Solifugae: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Ordnung wird zu 12 Familien geteilt. Bisher sind diese zu Unterordnungen oder Überfamilien nicht sortiert.<ref>{{Lit SmallerArachnidCatalogue 2003}}</ref>
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Die Ordnung wird ohne weitere Untergliederung in 12 Familien geteilt.<ref>{{Lit SmallerArachnidCatalogue 2003}}</ref>
  
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Vertreter der folgenden Familien sind in Europa bekannt:<ref>{{FaunaEuropaeaSolifugae|15450}}</ref><ref name="SolifugaeEuropa">{{Lit SolifugaeEuropa}}</ref> <ref>{{Lit SmallerArachnidCatalogue 2003}}</ref>
 
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Version vom 6. Dezember 2010, 07:55 Uhr

Solifugae Sundevall, 1833
Walzenspinnen
Gluvia-dorsalis John-Osmani.jpg
Gluvia dorsalis aus Portugal
Systematik
Klasse: Arachnida (Spinnentiere)

Die Walzenspinnen (Solifugae oder auch Solpugida) sind eine Ordnung der Spinnentiere mit 12 beschriebenen Familien und etwa 900 Arten weltweit. (Parker 1982)

Anatomie

Körperlänge: 7 bis 70 mm. Die Ordnung ist durch ihre massiven, nach vorne gerichteten Cheliceren und das geteilte Prosoma gekennzeichnet. Das Prosoma besteht aus dem Proterosoma (vorderer Teil) und zwei dahinter liegenden freien Segmenten. Das Proterosoma wird vom stark gewölbten Propeltidium bedeckt. Es trägt die Cheliceren, die Pedipalpen und die ersten beiden Laufbeinpaare.

Die langen, beinähnlichen Pedipalpen tragen an ihren Enden ausstülpbare Haftblasen. Die Beine sind siebengliedrig, die Trochanter der Beine 2, 3 und 4 sind getrennt. Das 4. Beinpaar trägt jeweils 2 bis 5 tennisschlägerähnliche Sinnesorgane (Malleoli) ventral auf Coxen und Trochantern. Ein Sternum fehlt den Solifugae. Stattdessen stoßen die Hüften der Laufbeine und Palpen direkt an der ventralen Körpermittellinie aneinander.

Das Opisthosoma ist 11-gliedrig. Es gibt 3 Paare ventraler Stigmata (Öffnungen der Tracheen). Die Genitalöffnung befindet sich auf dem zweiten abdominalen Sternit (Bauchplatte) und wird von zwei Platten (Opercula) bedeckt.

Die Cheliceren bilden mächtige zweigliedrige Scheren, deren bewegliches Glied das untere ist. Sie sind nicht mit Giftdrüsen ausgestattet. Die Cheliceren der Männchen sind oft modifiziert (das obere, unbewegliche Glied trägt ein Flagellum). (Parker 1982)

Lebensweise

Walzenspinnen leben räuberisch. (Parker 1982) Ihre Nahrung besteht hauptsächlich aus Gliederfüßern, z. B. Heuschrecken, großen hartchitinisierten Käfern, Termiten, Spinnen und Tausendfüßern, aber auch aus Wirbeltieren wie Fröschen und Eidechsen. Fehler! Referenz name='kaestner 1957' kann nicht zugeordnet werden

Die Männchen können sehr schnell laufen, die Weibchen sind langsamer. (Parker 1982) Sie benutzen dabei nur die hinteren drei Beinpaare und halten das erste Beinpaar und die Pedipalpen dicht über dem Boden. Mit Hilfe des ausstülpbaren Haftorgans der Pedipalpen können sie sich auch an glatten Flächen festhalten und an ihnen hoch klettern. Fehler! Referenz name='kaestner 1957' kann nicht zugeordnet werden

Alle bekannte Arten legen Eier. (Parker 1982)

Lebensraum

Vertreter der Ordnung leben vor allem in Wüsten und trockenen Gebieten der Tropen und Subtropen. (Parker 1982) Lediglich in Indien kommt sie auch in Wäldern vor. (Kaestner 1956)

Verbreitung

Die Ordnung ist neben Europa in Asien, Afrika, Nord-, Zentral- und Südamerika (eine Art ist auch in Kanada heimisch) und Südosteuropa verbreitet. (Parker 1982) In Australien und Polynesien fehlt sie ganz. (Kaestner 1956)

Systematik

Die Ordnung wird ohne weitere Untergliederung in 12 Familien geteilt. (Harvey 2003)

Familienspektrum

Vertreter der folgenden Familien sind in Europa bekannt: (Harvey 2011) (Blick 2004) (Harvey 2003a)

Name DE NL BE CH AT CZ SK PL DK NO SE FI HU SI GB IE IT IT82 FR FRH ES PT
Daesiidae                                 ×       × ×
Galeodidae                                            
Gylippidae                                            
Karschiidae                                            
Name AL BA BG BY EE HR LT LV MD ME MK RO RS RU UA GR TR
Daesiidae                               × ×
Galeodidae     ×               ×       × ×  
Gylippidae                                 ×
Karschiidae                               × ×

Die Familie Gylippidae ist nur auf Zypern und in der Türkei heimisch, auf dem europäischen Festland nicht. (Harvey 2011a)

Quellen