Segestriidae: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Familie der '''Segestriidae''' (Fischernetzspinnen) ist mit nur drei Gattungen und 111 Arten (Stand 2010) relativ klein.
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Typusgattung: ''[[Segestria]]'' {{Autor|Latreille}}, 1804
  
==Taxonomie==
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[[Datei:Segestria-bavarica Kalmberg-5233 10-10 01.jpg|400 px|thumb|right|Männchen von ''[[Segestria bavarica]]'']]
Die Arten der Familie wurden früher zu den ''[[Dysderidae]]'' gezählt. Die Typusgattung ist ''[[Segestria]]''.
 
  
==Beschreibung==
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==Merkmale==
Die Vertreter der Familie haben 6 Augen. Sie zeichnen sich durch einen sehr schlanken, länglichen Körperbau aus. Das Prosoma ist flach, der Kopf kaum schmaler als das Prosoma. Die Cheliceren sind lang und kräftig und stehen schräg nach vorne. Das Opisthosoma ist länglich oval und in manchen Fällen mit einem Muster versehen.
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Sechsäugige, länglich gebaute Spinnen, mit, zumindest in Europa, bis zu 20 mm Körperlänge (''[[Segestria florentina]]''). Die ersten drei Beinpaare sind nach vorne gerichtet.
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===Spezielle Merkmale===
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Araneomorph, ecribellat <ref name="JD">{{Lit Jocque Dippenaar-Schoeman 2007 Spider families}}</ref>. Sechs Augen in drei Zweiergruppen angeordnet, Augenbereich mehr als zweimal so breit wie lang. Sternum ohne intercoxale Sklerite (Vergleiche ''[[Dysderidae]]''). Drittes Beinpaar nach vorne gerichtet. Tibiae und Metatarsi I und II tragen ventral paarig angeordnete Stacheln. Coxen dieser Beinpaare lang und zylindrisch. Der weibliche Palpus trägt eine um 90 Grad nach innen gedrehte Klaue. <ref name="Le Peru">{{Lit Le Peru Synthesis A-T 2011}}</ref>
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Genitalien haplogyn, Bulbus des Männchens simpel <ref name="JD"/>.
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==Ähnliche Familien==
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Die {{PAGENAME}} wurden lange als Unterfamilie der [[Dysderidae]] geführt, welche ebenfalls nur sechs Augen haben. Von diesen unterscheiden sie sich u.a. durch das nach vorne gerichtete dritte Beinpaar und dem Fehlen von Intercoxalskleriten. Sie werden heute als Schwestergruppen betrachtet. <ref name="JD"/>
  
 
==Lebensweise==
 
==Lebensweise==
Das röhrenförmige Netz wird in Mauer- oder Felsritzen, unter Baumrinde oder in Bohrlöchern von holzfressenden Insekten angelegt. Die Gespinströhre erweitern sich an einem Ende zu einem Trichter. Vom Rand des Trichters ziehen kräftige Signalfäden einige Zentimeter in die Umgebung. Tagsüber hält sich die Spinne in der Tiefe ihrer Röhre versteckt, nachts lauert sie am Röhreneingang auf vorbeilaufende Beute (siehe Gallerie). Macht sich ein potenzielles Beutetier durch Berührung eines der Signalfäden bemerkbar, schießt die Spinne blitzartig aus ihrem Versteck und schnappt mit den langen Vorderbeinen und den Cheliceren zu. Danach zieht sie sich (mit oder ohne Beute) sofort wieder in die Röhre zurück.
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Die Mitglieder der Familie sind Ansitzjäger, welche in Ritzen und Spalten von Felsen und Mauern oder unter Rinde leben, in denen sie eine Gespinströhre anlegen. Von der Öffnung aus verlaufen radiärförmig Fäden in die Umgebung, die der Spinne als "Stolperdraht" dienen und Berührungen potentieller Beutetiere zur Öffnung leiten (siehe Galerie). Die Spinne, welche in der Röhre sitzt, eilt herbei, beißt die Beute und zieht sie in die Röhre. <ref name="Le Peru"/>
  
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Bild:Segestria florentina (9).JPG|Signalnetz von ''Segestria florentina''
 
Bild:Segestria florentina (9).JPG|Signalnetz von ''Segestria florentina''
 
Bild:Segestria senoculata.JPG|Lauerposition von ''Segestria senoculata''
 
Bild:Segestria senoculata.JPG|Lauerposition von ''Segestria senoculata''
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Bild:Segestria_bavarica_Ne .JPG|Gespinst von ''[[Segestria bavarica|S. bavarica]]''
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Bild:Senoculata_Koetsch_08-10_02_Netz.jpg|Fangtrichter von ''[[Segestria senoculata|S. senoculata]]''
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Datei:Segestria senoculata M mit Chrysoperla cf carnea.jpg|''[[Segestria senoculata|S. senoculata]]'' mit frisch überwältigter Beute
 
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Eine aufallende Ähnlichkeit in der Konstruktion des Netzes besteht zu den nicht näher verwandten [[Filistatidae]]. Bei diesen besteht Netz und Signalfäden allerdins aus [[Unterordnung Cribellatae|cribellaten]] Fäden und dienen neben der Alarmfunktion auch schon der Imobilisierung der Beute. Deshalb schnappen Filistatidae auch nicht blitzartig nach ihrer Beute sondern gehen beim Beutefang eher vorsichtig vor. Ihre Cheliceren sind im Gegensatz zu denen der {{PAGENAME}} in Größe und Funktion reduziert.
 
 
==Lebensraum==
 
{{PAGENAME}}-Arten leben in verschiedenen Lebensräumen, die Spalten und Ritzen bieten: Baumrinde, Felsen und Mauern. Sie sind in sowohl feuchteren, als auch sehr trockenen Gebieten zu finden.
 
  
 
==Gattungen und Verbreitung==
 
==Gattungen und Verbreitung==

Aktuelle Version vom 15. September 2017, 06:45 Uhr

Segestriidae Simon, 1893
Fischernetzspinnen
Segestria florentina (6)a.jpg
Segestria florentina
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spiderfam:0089

Typusgattung: Segestria Latreille, 1804

Männchen von Segestria bavarica

Merkmale

Sechsäugige, länglich gebaute Spinnen, mit, zumindest in Europa, bis zu 20 mm Körperlänge (Segestria florentina). Die ersten drei Beinpaare sind nach vorne gerichtet.

Spezielle Merkmale

Araneomorph, ecribellat (Jocqué & Dippenaar-Schoeman 2007). Sechs Augen in drei Zweiergruppen angeordnet, Augenbereich mehr als zweimal so breit wie lang. Sternum ohne intercoxale Sklerite (Vergleiche Dysderidae). Drittes Beinpaar nach vorne gerichtet. Tibiae und Metatarsi I und II tragen ventral paarig angeordnete Stacheln. Coxen dieser Beinpaare lang und zylindrisch. Der weibliche Palpus trägt eine um 90 Grad nach innen gedrehte Klaue. (Le Peru 2011)

Genitalien haplogyn, Bulbus des Männchens simpel (Jocqué & Dippenaar-Schoeman 2007).

Ähnliche Familien

Die Segestriidae wurden lange als Unterfamilie der Dysderidae geführt, welche ebenfalls nur sechs Augen haben. Von diesen unterscheiden sie sich u.a. durch das nach vorne gerichtete dritte Beinpaar und dem Fehlen von Intercoxalskleriten. Sie werden heute als Schwestergruppen betrachtet. (Jocqué & Dippenaar-Schoeman 2007)

Lebensweise

Die Mitglieder der Familie sind Ansitzjäger, welche in Ritzen und Spalten von Felsen und Mauern oder unter Rinde leben, in denen sie eine Gespinströhre anlegen. Von der Öffnung aus verlaufen radiärförmig Fäden in die Umgebung, die der Spinne als "Stolperdraht" dienen und Berührungen potentieller Beutetiere zur Öffnung leiten (siehe Galerie). Die Spinne, welche in der Röhre sitzt, eilt herbei, beißt die Beute und zieht sie in die Röhre. (Le Peru 2011)

Gattungen und Verbreitung

In Europa und im Maghreb kommen nach Datenlage dieses Wikis 2 Gattungen der Familie Segestriidae vor.[A]

NameNOSEFIIEGBGB-NIRDKDENLBELUPLLTLVEECHATLICZSKHU
Segestria×××××××××××××××××××××
NamePTESES-IBADFRFRHITIT82IT88ROBGBASIHRMEMKRSKVALGRGR-M
Ariadna××× ××××          ××
Segestria×××××××××××××××××××××
NameUABYMDRU-KGDRU-RUWRU-RUCRU-RUERU-RUNRU-RUSTR-EURTR-ASICYAMAZGEMADZTNLYEGMT
Ariadna         ×××   ××××× 
Segestria××× ×   ×××× ××××× ××
Legende/Legend
? Checkliste nicht verfügbar No checklist available
× Gattungsvorkommen bekannt Genus documented
(×) Gattungsvorkommen bekannt, keine Art etabliert Genus documented, no species established
Gattungsvorkommen bekannt, alle Arten gestrichen Genus documented, all species removed from list
  Checkliste enthält Gattung nicht Checklist consulted, but genus not found
Hinweise zur Nutzung der Tabellen:
Die Spalten können durch Anklicken des Landeskürzels markiert werden. Durch einen zweiten Klick wird diese Markierung wieder gelöscht.

Quellen

  • Jocqué R & Dippenaar-Schoeman A (2007): Spider Families of the World. Royal Museum of Central Africa. ISBN 978-90-74752-11-4, 336 S.
  • Le Peru B (2011): The Spiders of Europe, a synthesis of data: Atypidae to Theridiidae. Mémoires de la Sociétés linnéenne de Lyon no. 2. 1 Auflage. ISBN 978-2-9531930-3-9, 523 S.

Quellen der Nachweise