Segestria bavarica

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
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Segestria bavarica C. L. Koch, 1843
Bayerische Fischernetzspinne (Buchholz et al. 2010)
Bavarica Reinstaedt 07-09 01.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Segestriidae (Fischernetzspinnen)
Gattung: Segestria (Echte Fischernetzspinnen)
Reifezeit (Bellmann 2010)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:004302
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten VU
[CZ] Tschechien VU
[D] Deutschlands??=D
[D] Berlins===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württemberg D
[D] Bayern 2
[D] Bayern SL 2
[D] Niedersachsen 2
[D] Niedersachsen (H) 2
[D] Nordrhein-Westfalenmh<(↓)=V
[D] Schleswig-Holstein????D
[D] Sachsen-Anhalt G
[SK] Slowakei R*

Merkmale

Körperlänge: Männchen 9 bis 11 mm, Weibchen 10 bis 13 mm (Roberts 1996).

Prosoma dunkel und behaart (siehe Bilder). Sternum dunkelbraun, dunkler als die Coxen (Le Peru 2011).

Opisthosoma mit gezacktem oder wellenförmigen Mittelband welches vorne schmaler ausgeprägt ist. Ventral mit einem breiten schwarzen Längsband. (Le Peru 2011)

Beine ab dem zweiten Beinpaar deutlich geringelt. Nur ein Paar ventrolateraler Stacheln auf dem Metatarsus I. Bei adulten Männchen können einer oder beide Stacheln fehlen, sind jedoch auf dem Mt II ausgeprägt (Locket & Millidge 1953)

Embolus des Pedipalpus kürzer und am Ende bifid (mit zwei Spitzen) (Locket & Millidge 1953).

Haplogyne Art, daher keine äußeren weiblichen Geschlechtsteile (=Epigyne) ausgeprägt. Vulvenstrukturen können durch Präparation sichtbar gemacht werden.

Ähnliche Arten

Jungtiere von Segestria florentina sehen aus wie Adulti dieser Art und besitzen die gleiche ventrale Bestachelung an Mt I (Le Peru 2011).

Von Segestria senoculata anhand der ventralen Bestachelung des Mt I zu unterscheiden (bei dieser Art drei Stachelpaare vorhanden).

Lebensraum

In Felsspalten und Steinmauern, aber auch in Kiefernwäldern oder trockenen Mischwäldern unter Rinde, ebenso halbtrockenem Grasland. Auch schon in Häusern und an Grabsteinen gefunden. (Le Peru 2011)

Verbreitung

Europa bis Aserbaidschan (Platnick 2012).

Lebensweise

Den Tag verbringt das Tier in seiner Wohnröhre. Abends kommt es heraus und scheint sich ziemlich weit von seiner Röhre zu entfernen, allerdings immer durch einen Sicherheitsfaden mit der Röhrenmündung verbunden. Beute wird mit plötzlichem Sprung ergriffen und mit den Chelizeren bei gespreizten Beinen so lange gehalten, bis das Gift wirkt. Die Beute wird in der Röhre verzehrt und die Reste der Mahlzeit sorgfältig entfernt. (Wiehle 1953)

Terraristik

Segestria bavarica kann mit Fliegen gefüttert werden. Im Terrarium braucht die Art vom Ei bis zur Reife ein Jahr. Die Tiere verfallen auch in Gefangenschaft (beheizter Raum) in Winterstarre. (Wiehle 1953)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Weblinks

Quellen

  • Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
  • Buchholz S, Hartmann V & Kreuels M (2010): Rote Liste und Artenverzeichnis der Webspinnen - Araneae - in Nordrhein-Westfalen. Landesamt für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz Nordrhein-Westfalen 3. Fassung, Stand August 2010, S. 1–25.
  • Le Peru B (2011): The Spiders of Europe, a synthesis of data: Atypidae to Theridiidae. Mémoires de la Sociétés linnéenne de Lyon no. 2. 1 Auflage. ISBN 978-2-9531930-3-9, 523 S.
  • Locket GH & Millidge AF (1953): British Spiders Vol. II. Ray Society, 449 S.
  • Platnick NI (2012): The World Spider Catalog, Version 13.0. The American Museum of Natural History.
  • Roberts MJ (1996): Collins Field Guide. Spiders of Britain and Northern Europe. HarperCollins Publishers Ltd.. ISBN 0-00-219981-5, 383 S.
  • Wiehle H (1953): Die Tierwelt Deutschlands und der angrenzenden Meeresteile, 42. Teil Spinnentiere oder Arachnoidea (Araneae) IX: Orthognatha - Cribellatae - Haplogynae Entelegynae. VEB Gustav Fischer Verlag, 150 S.

Quellen der Nachweise