Scotophaeus scutulatus: Unterschied zwischen den Versionen

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Hell bis dunkelrotbraune Grundfarbe<ref name="Grimm"/>, '''Opisthosoma''' beim lebenden Tier mit silbrig glänzenden Haaren bedeckt.
  
==Lebensraum und Lebensweise==
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'''Epigyne''' median anterior mit dunkel sklerotisierter, taschenartiger Vorwölbung. Zwei weitere seitich hinten liegende Vorwölbungen eher langgezogen und die Epigynengrupe seitlich begrenzend. '''Vulva''' mit langgezogenen, sackartigen Receptacula. <ref name="Grimm"/>
  
Nicht ganz geklärt ist, ob ''{{PAGENAME}}'' araenophag lebt, also Netze von Spinnen aufsucht, um die Besitzerin zu fressen.<ref name="Jäger 2002">{{Literatur
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==Ähnliche Arten==
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Ebenso in Großbritannien<ref name="Roberts 1995">{{lit roberts field}}</ref><ref name="Harvey">{{lit harvey}}</ref>, Schweden<ref name="Kronestedt 2001">{{Lit kronestedt cl}}</ref> und Dänemark<ref name="dk">{{lit_dk_cl}}</ref>.
 
 
 
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==Ähnliche Arten==
 
Die vier in Mitteleuropa vorkommenden Arten der Gattung ''[[Scotophaeus]]'' sehen sich äußerlich so ähnlich, dass sie nur genital unterschieden werden können.
 
  
 
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Datei:Scotophaeus-scutulatus Griechenland-Igoumenitsa 10-05 04-Vulva Anaglyph.jpg|Stereobild für Rot-Grün-Brille
 
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==Quellen==
 
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===Quellen der Nachweise===
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Version vom 18. Juni 2019, 14:21 Uhr

Scotophaeus scutulatus (L. Koch, 1866)
Gefleckte Mausspinne
Scutulatus Seeben 08-08 05.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Gnaphosidae (Plattbauchspinnen)
Gattung: Scotophaeus (Mausspinnen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:027899
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NE
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *?
[D] Deutschlandmh=?=*
[D] Berlinmh===*
[D] Brandenburg G
[D] Mecklenburg-Vorp.mh=(↓) *
[D] Niedersachsen D
[D] Niedersachsen (H) D
[D] Niedersachsen (T) D
[D] Nordrhein-Westfalenss=?=*
[D] Schleswig-Holsteinss===*
[D] Sachsen 4
[PL] Bielitz-Biala ?
[PL] Kattowitz ?
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau ?
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Drassus scutulatus
  • Herpyllus scutulatus

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen ungefähr 8 bis 16 mm, Männchen 7 bis 11 mm (Grimm 1985).

Hell bis dunkelrotbraune Grundfarbe (Grimm 1985), Opisthosoma beim lebenden Tier mit silbrig glänzenden Haaren bedeckt.

Weibchen

Epigyne median anterior mit dunkel sklerotisierter, taschenartiger Vorwölbung. Zwei weitere seitich hinten liegende Vorwölbungen eher langgezogen und die Epigynengrupe seitlich begrenzend. Vulva mit langgezogenen, sackartigen Receptacula. (Grimm 1985)

Männchen

Pedipalpus ähnlich dem von Scotophaeus quadripunctatus, jedoch mit distal rundlich erweiterter, einseitig spitzer Tibialapophyse. Embolus weiter basal entspringend, um die häutige Struktur herumführend (nicht hindurchlaufend). (Grimm 1985)

Ähnliche Arten

Die Europäischen Arten der Gattung Scotophaeus sehen sich äußerlich so ähnlich, dass sie nur genital sicher unterschieden werden können. Vor allem der südeuropäische S. validus ist aufgrund seines kompakten Körperbaus, der kurzen Beine und seiner ähnlichen Körperlänge ein Verwechslungskandidat.

Die vor allem auf den makaronesischen Inseln verbreiteten Arten der Gattung Macarophaeus wurden von Scotophaeus abgespalten, ähneln diesen aber äußerlich sehr.

Wegen ihrer gleichmäßigen weißlichen Behaarung und ihres kompakten Erscheinungsbildes könnte Poecilochroa senilis auf den ersten Blick für eine Scotophaeus-Art gehalten werden.

Lebensraum

Meistens in und an Gebäuden gefunden (synanthrop), im Freiland unter Rinde und in Baumstümpfen von Laub- wie auch Nadelbäumen (Grimm 1985).

Verbreitung

Verbreitet von Europa bis Zentralasien (World Spider Catalog 2015).

In Deutschland weit verbreitet (Arachnologische Gesellschaft 2020).

Lebensweise

Scotophaeus scutulatus wurde in einem Netz von Eratigena atrica dabei beobachtet, wie sie sich aktiv gegen die größere Besitzerin wehrte und diese schließlich erbeutete. Ob und inwieweit dieses Verhalten in der Natur vorkommt und ob Spinnen zumindest einen Teil der Beute von Scotophaeus scutulatus ausmachen, bedarf weiterer Klärung. (Jäger P. 2002).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise