Sarcoptiformes: Unterschied zwischen den Versionen
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Körperlänge: von 0,15 mm bis 5 mm. Sarcoptiformes besitzen weder ursprüngliche stigmatale Öffnungen noch Peritremen; sekundäre Atmungsöffnungen sind manchmal vorhanden (Area porosa, Brachytracheen); Gnathosoma exponiert oder in das sog. Camerostoma zurückgezogen; Basen der Cheliceren nie von einem sklerotisierten Ring bedeckt; Pedipalpen mit 1 bis 5 freien Segmenten; Tritosternum (drittes Sternum) nicht vorhanden; Coxen zum Körper zugewachsen. Cheliceren zweigliedrig; mit oder ohne prodorsale Trichobothrien; intercoxale Region ohne sternale oder genitale Schildelemente.<ref name="Acarology"/><ref name="MiteIdentificationEvans"/> | Körperlänge: von 0,15 mm bis 5 mm. Sarcoptiformes besitzen weder ursprüngliche stigmatale Öffnungen noch Peritremen; sekundäre Atmungsöffnungen sind manchmal vorhanden (Area porosa, Brachytracheen); Gnathosoma exponiert oder in das sog. Camerostoma zurückgezogen; Basen der Cheliceren nie von einem sklerotisierten Ring bedeckt; Pedipalpen mit 1 bis 5 freien Segmenten; Tritosternum (drittes Sternum) nicht vorhanden; Coxen zum Körper zugewachsen. Cheliceren zweigliedrig; mit oder ohne prodorsale Trichobothrien; intercoxale Region ohne sternale oder genitale Schildelemente.<ref name="Acarology"/><ref name="MiteIdentificationEvans"/> | ||
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Aktuelle Version vom 3. Januar 2020, 02:31 Uhr
Sarcoptiformes Reuter, 1909 |
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Neoliodes sp |
Systematik |
Klasse: Arachnida (Spinnentiere) |
Die Sarcoptiformes bilden eine der artenreichsten Ordnungen der Milben (Acari). Seit der neuen taxonomischen Revision gehören hierzu die in Boden und Streu lebenden, gepanzerten Hornmilben, die Hausstaubmilben, Federmilben, Grabmilben und Verwandte und die enigmatische, primitive Endeostigmata. (Parker 1982) (Woolley 1988)
Systematik
Die Ordnung gehört zur Überordnung Acariformes (syn. Actinotrichida) der Milben. Sie umfasst 2 Unterordnungen mit weltweit 258 Familien mit mehr als 16 299 Arten (Stand 2011) (Walter 2006) (Zhang 2011).
Diese Ordnung besteht aus zwei sehr verschiedenen Unterordnungen: die bekannten und häufigen Oribatida (Hornmilben und Astigmatina-Milben), die früher als 2 verschiedene Ordnungen (Oribatida und Astigmata) betrachtet wurden, und die primitive, artenarme, wenig bekannte Unterordnung der Endeostigmata (Krantz & Walter 2009) (Walter 2006).
Die Klassifizierung der europäischen Familien der Ordnung (Zhang 2011):
→ siehe Hauptartikel Klassifizierung der europäischen Familien der Sarcoptiformes
Anatomie
Körperlänge: von 0,15 mm bis 5 mm. Sarcoptiformes besitzen weder ursprüngliche stigmatale Öffnungen noch Peritremen; sekundäre Atmungsöffnungen sind manchmal vorhanden (Area porosa, Brachytracheen); Gnathosoma exponiert oder in das sog. Camerostoma zurückgezogen; Basen der Cheliceren nie von einem sklerotisierten Ring bedeckt; Pedipalpen mit 1 bis 5 freien Segmenten; Tritosternum (drittes Sternum) nicht vorhanden; Coxen zum Körper zugewachsen. Cheliceren zweigliedrig; mit oder ohne prodorsale Trichobothrien; intercoxale Region ohne sternale oder genitale Schildelemente. (Woolley 1988) (Walter 2006)
Biologie
Entwicklung
Ei, +/- hexapode Prelarve, hexapode Larve und 2-3 octopode Nymphenstadien (Protonymphe, +/- Deutonymphe, Tritonymphe); Genitalöffnung entwickelt sich schrittweise mit einem Paar genitaler Papillen in der Protonymphe, einem zweiten in der Deutonymphe und manchmal einem dritten in der Tritonymphe. Männchen mit einem besonderen Spermübertragungsorgan oder (in Astigmatina) einem Aedeagus (penisähnliche Struktur), Cheliceren nie für Spermübertragung modifiziert; weibliche spermaempfangende Strukturen primär oder sekundär (Astigmatina), mit Bursa copulatrix. Ernährung: die Hornmilben (Oribatida abschläglich von Astigmatina) ernähren sich von Streu, Pilzen und auch von Würmern, einige Arten sind Pflanzenfresser. Die Astigmatina ernähren sich von totem Material, von Pflanzen, anderen Gliederfüßern und viele sind Parasiten. Die Ernährung von Endeostigmata ist wenig bekannt. (Woolley 1988) (Walter 2006)
Lebensraum
Sarcoptiformes sind dominante Gliederfüßer des Bodens und der Streu. Einige Arten leben an der Meeresküste und einige verbringen ihr Leben unter Wasser. Andere leben in Wohnungen oder Warenhäusern. Viele Astigmatina sind Parasiten auf oder in Vögeln sowie Säugetieren. (Woolley 1988) (Walter 2006)
Verbreitung
Die Sarcoptiformes ist eine weltweit verbreitete Ordnung (Woolley 1988) (Walter 2006).
Familienspektrum
In Europa kommen nach Datenlage dieses Wikis 174 Familien der Ordnung Sarcoptiformes vor.
→ siehe Hauptartikel Familienspektrum der europäischen Sarcoptiformes
Gallerie der Familien
Von den 174 Familien in Europa werden folgende in diesem Wiki gezeigt (Zahl der heimischen Gattungen in Klammern, die Familien der wahren Hornmilben und die Astigmatina-Milben werden hier wegen besserer Übersichtlichkeit getrennt gezeigt) (Wojciech 2010):
Oribatida sensu stricto
Astigmatina
Bestimmung
Quellen
- Krantz GW & Walter DE [eds.] (2009): A Manual of Acarology, Third Edition. Texas Tech University Press. ISBN 978-0-89672-620-8, 807 S.
- Parker SP (1982): Synopsis and Classification of Living Organisms. McGraw-Hill, New York.
- Walter DE (2006): LucidCentral: Invasive Mite identification.
- Wojciech M [Koord.] (2010): Fauna Europaea: Oribatida. Fauna Europaea 2.3.
- Woolley TA (1988): Acarology - Mites and Human Welfare. John Wiley and Sons. ISBN 0-471-04168-8, 484 S.
- Zhang ZQ [Ed.] (2011): Animal biodiversity: An outline of higher-level classification and survey of taxonomic richness. Zootaxa 3148, S. 1–237.