Platnickina tincta: Unterschied zwischen den Versionen

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In Deutschland regelmäßig nachgewiesen. Die auffälligen Nachweisballungen im Sammelgebiet von {{Autor|Staudt}} (Saarland, Rheinland-Pfalz) und {{Autor|Lemke}} (Schleswig-Holstein) lassen vermuten, dass die Art häufiger ist, als die Verbreitungskarten vermuten lassen.
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Platnickina tincta Horwedel.JPG|mit Kokon und Jungspinnen
Bild:Platnickina_tincta_f.JPG|Weibchen lateral
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Bild:P tincta m frontal-800.jpg|Männchen frontal
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Bild:Platnickina tinctum pedi left-800.jpg|linker Pedipalpus (m)
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Platnickina tincta m la 2.5mm FichteamWaldrand Lindenfels JHesse.JPG|lateral
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Platnickina tincta m ve 2.5mm FichteamWaldrand Lindenfels JHesse.JPG|ventral
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Platnickina tincta 2014-05-03 Kreisforst Farchau m Pedi-links lateral.jpg|linker Pedipalpus von lateral
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Platnickina tincta 2014-05-03 Kreisforst Farchau m Pedi-links.jpg|linker Pedipalpus von ventral
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Version vom 21. September 2019, 15:45 Uhr

Platnickina tincta (Walckenaer, 1802)
Schwarze Keilkugelspinne
Platnickina tincta f (3).JPG
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Theridiidae (Kugelspinnen)
Gattung: Platnickina (Keilkugelspinnen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:008737
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten LC
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.h=(↓) *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalenh===*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Keijia tincta
  • Theridion tinctum
  • Theridium tinctum

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 2,5 bis 3,5 mm, Männchen 2,5 mm (Roberts 1996).

Prosoma dorsal gelblich grau, mit einer Randung aus schwarzen Flecken und einem nur im cephalen Bereich ausgeprägten schwarzen Medianband (Le Peru 2011). Sternum sehr variabel, in der Regel gelbbraun mit weiter dunkler Randung und einem dunklen Mittelfleck, der fast den vorderen Rand erreicht. Dieser ist mitunter in der Mitte fast unterbrochen. Bei Männchen kann das Sternum schwarz sein. (Locket & Millidge 1953) Chelizereninnenrand unbezahnt, Beine gelblich mit schwarzer Ringelung (Le Peru 2011).

Opisthosoma mit sehr variabler Zeichnung und Färbung. Dorsal weißlich grau und mit variablem Rotbraunanteil. Anterior liegt ein großer dunkler Fleck (dieser kann auch reduziert oder erweitert sein (Locket & Millidge 1953), oftmals ist er auch zweiteilig und der Vorderrand konkav (Heimer & Nentwig 1991)). Dahinter mit variablen dunklen Flecken. (Le Peru 2011) Ventral ebenfalls variabel. Ist der Bereich zwischen den Spinnwarzen und der Epigastralfurche hell, ist oftmals ein schwarzes Dreieck (Spitze nach anterior gerichtet) ausgeprägt. Zusätzlich reichen schwarze Bänder von der Seite hinein, welche mitunter mit dem Dreieck zu einem durchgängigen Balken verschmelzen. (Locket & Millidge 1953) Zeichnung dennoch unverwechselbar (Sauer & Wunderlich 1997)

Männchen mit aufgewölbtem Epigastralbereich und mitunter dorsal schwarzem Opisthosoma (Le Peru 2011).

Ähnliche Arten

Platnickina tincta ähnelt den Spinnen der Gattung Ero (Mimetidae), welche aber in allen Fällen zumindest kleine Höcker auf dem Hinterleib und eine andersartige Prosomazeichnung besitzen. Desweiteren genital leicht zu unterscheiden.

Die andere europäische Art der Gattung ist anders gezeichnet.

Lebensraum

Ökologischer Typ: Lebt in trockeneren Laub- und Nadelwäldern arboricol (Platen & von Broen 2005). Typischer Waldbewohner, wo die Art auf den unteren Zweigen von Laub- und Nadelbäumen zu finden ist. Aber auch in vielen anderen Habitaten wie z.B. Gärten, Fruchtbaumplantagen, Flussufern, trockenen Wiesen oder Dünen (Le Peru 2011).

Lebensweise

Weben an lichten Stellen zwischen Nadeln eine nach unten offene Retraite, von welcher Fangfäden ausgehen. (Sauer & Wunderlich 1997)

Verbreitung

Europa, Kaukasus, Türkei und Nordamerika (World Spider Catalog 2018).

In Deutschland regelmäßig nachgewiesen. Die auffälligen Nachweisballungen im Sammelgebiet von Staudt (Saarland, Rheinland-Pfalz) und Lemke (Schleswig-Holstein) lassen vermuten, dass die Art häufiger ist, als die Verbreitungskarten vermuten lassen.

Eingeschleppt nach Nordamerika (Levi 1957a & Paquin et al. 2010) zitiert in (Komnenov 2013).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise