Pelecopsis radicicola: Unterschied zwischen den Versionen

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===Männchen===
 
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Wie das Weibchen gefärbt. Punktdellen auf dem '''Prosoma''' fehlen oder sind kaum merklich ausgeprägt. Am Kopfbezirk ein heller gefärbter Scheitel­höcker mit den {{begriff|HMA|hintere Mittelaugen}}, breiter als lang, durch eine Längsfurche zweiteilig. Von den Seitenaugen nach hinten eine tiefe Aushöhlung. Clypheus konvex. '''Opisthosoma''' auf der Oberseite dunkel rotbraun, nahezu ganz von dem Scutum bedeckt. '''Pedipalpus''': Patella zweimal so lang wie breit. Tibia kürzer als die Patella, mit einer gabeligen Apophyse; der längere Innenast spitz ausgezogen, am Ende ganz kurz hakig gekrümmt, der Außenast von der Seite gesehen, stumpf. Paracymbium mondförmig. Embolus des Bulbus breit blattförmig, von einem Konduktor bedeckt.<ref name='Wiehle 1967'/>
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Wie das Weibchen gefärbt. Punktdellen auf dem '''Prosoma''' fehlen oder sind kaum merklich ausgeprägt. Am Kopfbezirk ein heller gefärbter Scheitel­höcker mit den {{HMA}}, breiter als lang, durch eine Längsfurche zweiteilig. Von den Seitenaugen nach hinten eine tiefe Aushöhlung. Clypheus konvex. '''Opisthosoma''' auf der Oberseite dunkel rotbraun, nahezu ganz von dem Scutum bedeckt. '''Pedipalpus''': Patella zweimal so lang wie breit. Tibia kürzer als die Patella, mit einer gabeligen Apophyse; der längere Innenast spitz ausgezogen, am Ende ganz kurz hakig gekrümmt, der Außenast von der Seite gesehen, stumpf. Paracymbium mondförmig. Embolus des Bulbus breit blattförmig, von einem Konduktor bedeckt.<ref name='Wiehle 1967'/>
  
 
{{merkmal|Pelecopsis radicicola 25.05.2015 Itzehoe m PedipalpusL-lat.jpg|'''Pedipalpen''' nach Linyphenschlüssel: Femur und Patella unauffällig, Tibia mit mehreren komplexen Apophysen, Paracymbium einfach, Längs- und Querast des Paracymbiums ohne Zähne, Embolus unauffällig,ohne Lamella characteristica<ref name='LinKey Stäubli 2013'/>.}}
 
{{merkmal|Pelecopsis radicicola 25.05.2015 Itzehoe m PedipalpusL-lat.jpg|'''Pedipalpen''' nach Linyphenschlüssel: Femur und Patella unauffällig, Tibia mit mehreren komplexen Apophysen, Paracymbium einfach, Längs- und Querast des Paracymbiums ohne Zähne, Embolus unauffällig,ohne Lamella characteristica<ref name='LinKey Stäubli 2013'/>.}}
  
 
==Lebensraum==
 
==Lebensraum==
'''Ökologischer Typ''': Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit)<ref name='platen'>{{Lit Platen vBroen 2005 Rote Liste Spinnen Berlin}}</ref>. An lichten Orten in Moos; hemiombrophil-hemihygrobiont<ref name='Wiehle 1967'/>. Feuchteliebend, aber an keinen bestimmten Lebensraum gebunden<ref name="Arndt_Gaedicke_Hollens_Kloster_Krech_T.-M. Wertebach_Wünsch_ 2007">{{Lit_Arndt_et_al._2007_Ökologie_von_Webspinnengemeinschaften_in_Moorgebieten}}</ref>.
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'''Ökologischer Typ''': Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit)<ref name='platen'>{{Lit Platen vBroen 2005 Rote Liste Spinnen Berlin}}</ref>. An lichten Orten in Moos; hemiombrophil-hemihygrobiont<ref name='Wiehle 1967'/>. Feuchteliebend, aber an keinen bestimmten Lebensraum gebunden<ref name="Arndt_Gaedicke_Hollens_Kloster_Krech_T.-M. Wertebach_Wünsch_ 2007">{{Lit_Arndt_et_al._2007_Ökologie_von_Webspinnengemeinschaften_in_Moorgebieten}}</ref>. In alpinen Lärchen- und Zirbelwäldern<ref name='Rief & Ballini 2017'>{{Lit Rief Ballini 2017 Erhebung der Spinnen und Weberknechte in den LTSER-Untersuchungsflächen in Matsch im Rahmen der Forschungswoche 2016}}</ref>. In lichten, nährstoffarmen Wäldern  und Waldrandlagen; im Birkenbruch sowie in Dünen und Heiden der Ostseeküste in der Nähe  von Birkenbewuchs; vereinzelt in Halbtrockenrasen, Knicks, im Erlenbruch, auf Äckern und im Grünland; hemiskotophil, hemixerophil<ref name='ri94'>{{Lit Reinke Irmler 1994 Spinnenfauna SH}}</ref>.
  
 
==Verbreitung==
 
==Verbreitung==

Version vom 28. Dezember 2019, 20:17 Uhr

Pelecopsis radicicola (L. Koch, 1872)
Blasen-Ballonköpfchen
Pelecopsis radicicola w leg MLemke AStaudt.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Linyphiidae (Zwerg-/Baldachinspinnen)
Gattung: Pelecopsis (Ballonköpfchen)
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:012304
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien ?
[D] Deutschlandh===*
[D] Berlins===*
[D] Brandenburg *
[D] Baden-Württemberg 3
[D] Mecklenburg-Vorp.h== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalenmh<(↓)=V
[D] Schleswig-Holsteinh===*
[GB] Großbritannien RA
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole ?
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau ?
[SE] Schweden NT
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Lophocarenum thoracatum
  • Pelecopsis thoracata

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 1,5 bis 1,7 mm, Männchen 1,3 bis 1,4 mm (Wiehle 1967).

Weibchen

Prosoma dunkel gelbbraun, mehr oder weniger schwärzlich angelaufen. Besonders hinten. Mittelfurche und Seitenstriche ganz schwarz. Hinten auffallend erhaben und gewölbt mit strahlenförmig angeordneten Punktreihen. Chelizeren und übrige Mundteile blass. Sternum dunkel braungelb mit schwarzer Außenkante. Etwa so lang wie breit. Beine gelbbraun. Opisthosoma gräulich mit dunkelbraunem Rückenschild (Scutum). Clypheus nicht ganz so hoch wie die Länge des Augenvierecks. Augen: Vordere Augenreihe deutlich prokurv, die Seitenaugen ungefähr doppelt so breit wie die Mittelaugen. HAR stärker prokurv als die vordere. Hintere Seitenaugen etwas kleiner als die Mittelaugen und bedeutend kleiner als die vorderen Seitenaugen. Chelizeren mit 4 Zähnen am vorderen Falzrand, 2 am hinteren. Beine: Metatarsen Ⅰ-Ⅲ mit Trichobothrium nahe des mittleren Gliedes. (Tullgren 1955) Wiehleformel: 1-1-1-1 (Stäubli 2013). Die Epigyne hat eine helle Mittelpartie von ungefähr gleicher Länge wie Breite. (Tullgren 1955)


Pelecopsis radicicola 14.05.2015 Bliestorfer Heide VS Epigyne.jpg Epigyne nach Linyphenschlüssel flach mit Mittelplatte/Mittelsteg und deutlich durchscheinenden Vulvenstrukturen (z. B. Rezeptacula) (Stäubli 2013).

Männchen

Wie das Weibchen gefärbt. Punktdellen auf dem Prosoma fehlen oder sind kaum merklich ausgeprägt. Am Kopfbezirk ein heller gefärbter Scheitel­höcker mit den HMA, breiter als lang, durch eine Längsfurche zweiteilig. Von den Seitenaugen nach hinten eine tiefe Aushöhlung. Clypheus konvex. Opisthosoma auf der Oberseite dunkel rotbraun, nahezu ganz von dem Scutum bedeckt. Pedipalpus: Patella zweimal so lang wie breit. Tibia kürzer als die Patella, mit einer gabeligen Apophyse; der längere Innenast spitz ausgezogen, am Ende ganz kurz hakig gekrümmt, der Außenast von der Seite gesehen, stumpf. Paracymbium mondförmig. Embolus des Bulbus breit blattförmig, von einem Konduktor bedeckt. (Wiehle 1967)

Pelecopsis radicicola 25.05.2015 Itzehoe m PedipalpusL-lat.jpg Pedipalpen nach Linyphenschlüssel: Femur und Patella unauffällig, Tibia mit mehreren komplexen Apophysen, Paracymbium einfach, Längs- und Querast des Paracymbiums ohne Zähne, Embolus unauffällig,ohne Lamella characteristica (Stäubli 2013).

Lebensraum

Ökologischer Typ: Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit) (Platen & von Broen 2005). An lichten Orten in Moos; hemiombrophil-hemihygrobiont (Wiehle 1967). Feuchteliebend, aber an keinen bestimmten Lebensraum gebunden (Arndt et al. 2007). In alpinen Lärchen- und Zirbelwäldern (Rief & Ballini 2017). In lichten, nährstoffarmen Wäldern und Waldrandlagen; im Birkenbruch sowie in Dünen und Heiden der Ostseeküste in der Nähe von Birkenbewuchs; vereinzelt in Halbtrockenrasen, Knicks, im Erlenbruch, auf Äckern und im Grünland; hemiskotophil, hemixerophil (Reinke & Irmler 1994).

Verbreitung

Europa (World Spider Catalog 2017).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise