Palpigradi: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Ordnung der '''Tastenläufer''' (Palpigradi) ist eine sehr artenarme und ursprüngliche Gruppe der Spinnentiere (Arachnida). Weltweit sind nur 79 Arten (Stand 2007) bekannt, die nur zwei Familien angehören. In Europa wurden 27 Arten nachgewiesen.<ref>
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Die Ordnung der '''Tastenläufer''' (Palpigradi) ist eine sehr artenarme und ursprüngliche Gruppe der Spinnentiere (Arachnida). Weltweit sind nur 79 Arten bekannt (Stand 2007), die nur zwei Familien angehören. In Europa wurden 27 Arten nachgewiesen.<ref>
 
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Beobachtungen an texanischen Arten lassen den Schluss zu, dass die Hauptvermehrungszeit in der kühleren und feuchteren Jahreszeit liegen muss. Fangauswertungen der in den Küstenländern und auf den Inseln des Mittelmeers beheimateten ''Eukoenenia mirabilis'' deuten auf eine parthenogenetische Vermehrung der Art hin.
 
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Version vom 26. August 2009, 11:22 Uhr

Palpigradi Thorell, 1888
Tasterläufer
Eukoenenia spelaea vagvoelgyii.jpg
Eukoenenia spelaea vagvoelgyii
Systematik
Klasse: Arachnida (Spinnentiere)

Die Ordnung der Tastenläufer (Palpigradi) ist eine sehr artenarme und ursprüngliche Gruppe der Spinnentiere (Arachnida). Weltweit sind nur 79 Arten bekannt (Stand 2007), die nur zwei Familien angehören. In Europa wurden 27 Arten nachgewiesen. (Blick & T. (Koord.) Koor)

Merkmale und Ausehen

Tastenläufer sind sehr klein. Sie erreichen Körperlängen von 0,65 bis 2,8 mm.

Vorderkörper und Hinterleib sind äußerlich gut sichtbar getrennt. Das Prosoma besteht jedoch aus einer Kopfplatte (Proterosoma) und zwei dahinter liegenden, freien Segmenten. Das siebte Segment ist stielartig verengt und bildet den Übergang zum Hinterleib.

Das Opisthosoma ist deutlich segmentiert, jedoch nicht sklerotisiert. Seine letzten drei Segmente sind ringartig verengt und bilden eine Art Schwanz. Dessen Ende entspringt bei allen Tastenläufern eine vielgliedrige Geißel (Flagellum), welche nahezu körperlang werden kann.

Tastenläufer benutzen die Pedipalpen und die hinteren drei Beinpaare zum Laufen. Das 1. Beinpaar ist länger, am Ende stärker segmentiert und wird als Fühler tastend vor dem Körper getragen.

Den Tieren fehlen nennenswerte Pigmente, sodass sie weißlich aussehen.

Tastenläufer besitzen keine Augen. Als Sinnesorgane treten also nur enervierte Körperhaare auf (z. B. Trichobothrien).

Die Cheliceren der Palpigradi sind dreigliedrig und werden vertikal nach unten geklappt.

Systematik

Innerhalb der Klasse der Spinnentiere (Arachnida) gelten die Tastenläufer als sehr ursprüngliche Ordnung. Gestützt wird diese Annahme durch den primitiven Körperbau, im Speziellen das Fehlen eines Mundvorraums, wie ihn alle anderen Spinnentiere besitzen, dem Fehlen der Malpighischen Gefäße (Exkretionsorgane der Arachniden) und der für diese Klasse typischen Atemorgane, der Tracheen.

Lebensraum

Alle Tastenläufer sind auf eine Lebensumgebung mit sehr hoher, gleichbleibender Luftfeuchtigkeit angewiesen. Das beschrängt sie auf subterrestrische Lebensräume wie Erdspalten, Hohlräume unter lange liegenden größeren Steinen und Höhlen.

Verbreitung

Das Hauptverbreitungsgebiet der Ordnung liegt in den Tropen und Subtropen. Die Gattung Eukoenenia ist auch in der Paläarktis verbreitet und dringt mit der 1,5 mm langen E. spelaena am weitesten nach Norden vor (bis Innsbruck).

Lebensweise

Über die Biologie dieser Spinnentiere ist bisher nur sehr wenig bekannt.

In ihren Lebensräumen laufen die Tiere schnell umher. Dabei wird die Schwanzgeißel und das Opisthosoma nachgeschleift oder steil nach oben gekrümmt. Begegnen sich zwei Tiere, so bleiben sie voreinander stehen, bevor sie sich berührt haben. Da sie über keine optischen Sinnesorgane verfügen, müssen sie sich anhand von Luftschwingungen erkennen. Die Trichobothrien spielen als Sinnesorgane wahrscheinlich eine wichtige Rolle.

Trotz der fehlenden Augen sind die Tiere äußerst lichtscheu.

Ernährung

Selbst über die bevorzugte Nahrung und die Nahrungsaufnahme ist kaum etwas bekannt. Nahrungspartikel, die im Darm von Palpigradi gefunden wurden, lassen Rückschlüsse darauf zu, dass sie sich möglicherweise von den Eiern anderer Gliederfüßer ernähren.

Fortpflanzung

Beobachtungen an texanischen Arten lassen den Schluss zu, dass die Hauptvermehrungszeit in der kühleren und feuchteren Jahreszeit liegen muss. Fangauswertungen der in den Küstenländern und auf den Inseln des Mittelmeers beheimateten Eukoenenia mirabilis deuten auf eine parthenogenetische Vermehrung der Art hin.

Quellen