Monsterspinnen von Windsor Castle
Im Juni 2001 ging eine Spinnenmeldung durch die Presse vieler Länder. Im Rahmen von Kabelarbeiten einer Telefongesellschaft musste im Schlosspark von Windsor Castle (bei London) ein Zugang zu den unterirdischen Kabelschächten geschaffen werden, was das Ausheben eines Loches erforderlich machte. Im Kabelschacht wurden die Techniker durch hunderte auseinanderstiebende großen Spinnen erschreckt, woraufhin die Arbeiten erstmal eingestellt werden mussten.
Meta bourneti, Fam. Tetragnathidae
Der hinzugezogene Wissenschaftler Graham Smith postulierte, es handele sich um eine nicht bekannte Spinnenart. Es sei eine neue Art oder eine, die als längst ausgestorben gelte. Hier einer der Artikel: BBC: ”Venomous spiders nest near Queen’s home”
Anlässlich einer Reise nach London im Spätsommer 2002 wollte ich nun Windsor Castle besuchen und mich im Vorfeld erkundigen, was die näheren Untersuchungsergebnisse dieses Spinnenfundes erbracht haben. So ganz alltäglich ist der Fund einer bis dato nicht bekannten Spinnenart mitten in Europa ja schließlich nicht. Aber alle Recherchen im WWW führten zu keinem Ergebnis. Die Meldung über den Spinnenfund war dagegen massenhaft aufzufinden. Das war schon merkwürdig.
Die Lösung ist indes profan. Als die Suche im Web erfolglos blieb, fand ich die Adresse des Britischen ”National Biological Records Centre” und schickte dort einfach eine E-Mail hin, ob die etwas wüssten. Und, tatsächlich, ich bekam kurze Zeit später Antwort. Genannt wurde mir Meta bourneti aus der Familie Tetragnathidae. Das ist eine unter anderem in Großbritannien heimische Art von Höhlenspinnen. Eine Pressemittelung über den Befund war den untersuchenden Wissenschaftlern wohl zu peinlich. Wer will es ihnen verdenken.
