Misumena vatia: Unterschied zwischen den Versionen

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
Keine Bearbeitungszusammenfassung
Zeile 9: Zeile 9:
|lsid=030580
|lsid=030580
|reife=<lifecycle female=5-8 male=5-7 />
|reife=<lifecycle female=5-8 male=5-7 />
|nachweise_reife=<ref name="bellmann2010">{{Lit bellmann2010}}</ref>
|nachweise_reife=<ref name="bellmann">{{Lit bellmann2010}}</ref>
|synanthrop=
|synanthrop=
|bild=Misumena-vatia Saalborn 09-07 01.jpg
|bild=Misumena-vatia Saalborn 09-07 01.jpg
Zeile 20: Zeile 20:


==Merkmale==
==Merkmale==
'''Körperlänge:''' Weibchen 7 bis 10 mm, Männchen 3 bis 5 mm <ref name="SpiMi">{{Lit uniBern}}</ref>.
'''Körperlänge:''' Weibchen 7 bis 10 mm, Männchen 3 bis 5 mm <ref name="heimer">{{Lit Heimer Nentwig 1991}}</ref>.


''{{PAGENAME}}'' ist eine der interessantesten Spinnen unserer Breiten. Reife Weibchen der Art sind in der Lage, ihre Körperfarbe aktiv zu ändern. Dabei sind zwischen sattem Zitronengelb über grünliche Farbtöne bis hin zu rein weißen Tieren alle denkbaren Zwischenstufen möglich.
''{{PAGENAME}}'' ist eine der interessantesten Spinnen unserer Breiten. Reife Weibchen der Art sind in der Lage, ihre Körperfarbe aktiv zu ändern. Dabei sind zwischen sattem Zitronengelb über grünliche Farbtöne bis hin zu rein weißen Tieren alle denkbaren Zwischenstufen möglich. Das '''Prosoma''' trägt mehr oder weniger deutlich sichtbare dunkle Längsstreifen. Auch auf dem '''Opisthosoma''' können undeutliche Längsstreifen ausgebildet sein, die vorne aus einem Punkt entspringen. An den Seiten sind zusätzlich manchmal rosa bis rote Bänder zu sehen. Die '''Beine''' der Weibchen und Jungtiere sind gefärbt wie der Körper und distal etwas verdunkelt.
 
Das '''Prosoma''' trägt mehr oder weniger deutlich sichtbare dunkle Längsstreifen. Auch auf dem '''Opisthosoma''' können undeutliche Längsstreifen ausgebildet sein, die vorne aus einem Punkt entspringen. An den Seiten sind zusätzlich manchmal rosa bis rote Bänder zu sehen.
 
Die '''Beine''' der Weibchen und Jungtiere sind gefärbt wie der Körper und distal etwas verdunkelt.


Junge und ausgewachsene '''Männchen''' sind weißlich bis gelb und zeigen eine wesentlich kontrastreichere Zeichnung. Die Längsstreifen auf Pro- und Opisthosoma sind sehr dunkel und deutlich ausgeprägt. Die Beine sind deutlich hell-dunkel geringelt. Die reifen Männchen sind höchstens halb so groß wie die Weibchen und sehr viel graziler gebaut und langbeiniger ([http://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtsdimorphismus Geschlechtsdimorphismus]).
Junge und ausgewachsene '''Männchen''' sind weißlich bis gelb und zeigen eine wesentlich kontrastreichere Zeichnung. Die Längsstreifen auf Pro- und Opisthosoma sind sehr dunkel und deutlich ausgeprägt. Die Beine sind deutlich hell-dunkel geringelt. Die reifen Männchen sind höchstens halb so groß wie die Weibchen und sehr viel graziler gebaut und langbeiniger ([http://de.wikipedia.org/wiki/Geschlechtsdimorphismus Geschlechtsdimorphismus]).
Zeile 36: Zeile 32:


==Lebensraum==
==Lebensraum==
'''Ökologischer Typ''': Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit)<ref name='platen'>{{Lit Platen vBroen 2005 Rote Liste Spinnen Berlin}}</ref>. Vor allem auf Blüten in Wiesen, auf Trockenrasen und an Wald- und Wegrändern. Die Art ist wahrscheinlich häufiger als angenommen, wird wegen ihrer hervorragenden Tarnung nur oft übersehen.
Vor allem auf Blüten in Wiesen, auf Trockenrasen und an Wald- und Wegrändern, aber auch auf Ruderalflächen, Feuchtwiesen und Gärten <ref name="bellmann"/>. Die Art ist wahrscheinlich häufiger als angenommen, wird wegen ihrer hervorragenden Tarnung nur oft übersehen.


==Lebensweise==
==Lebensweise==
Zeile 44: Zeile 40:


==Verbreitung==
==Verbreitung==
''{{PAGENAME}}'' ist [[Holarktis|holarktisch]] verbreitet<ref name="platnick">{{lit_platnick}}</ref>. In Deutschland nicht selten gefunden <ref>{{AragesNachweise}}</ref>.  
Von Europa über den Kaukasus und Russland bis nach Japan, auch in Nordamerika <ref name="wsc">{{Lit WSC|22.0|2021-02-21}}</ref>. In Deutschland nicht selten gefunden <ref>{{AragesNachweise}}</ref>.  


==Bilder==
==Bilder==

Version vom 15. Februar 2021, 19:27 Uhr

Misumena vatia (Clerck, 1757)
Veränderliche Krabbenspinne
Misumena-vatia Saalborn 09-07 01.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Thomisidae (Krabbenspinnen)
Gattung: Misumena (Veränderliche Krabbenspinnen)
Reifezeit (Bellmann 2010)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:030580
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten VU
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinmh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh=(↓) *
[D] Niedersachsen 3
[D] Niedersachsen (H) 3
[D] Niedersachsen (T) 3
[D] Nordrhein-Westfalenh===*
[D] Schleswig-Holsteinmh>=*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Misumena occidentalis
  • Misumena personata
  • Thomisus citreus
  • Thomisus dauci
  • Thomisus pratensis

Misumena vatia war Spinne des Jahres 2006 (Jäger & Kreuels 2006).

Merkmale

Körperlänge: Weibchen 7 bis 10 mm, Männchen 3 bis 5 mm (Heimer & Nentwig 1991).

Misumena vatia ist eine der interessantesten Spinnen unserer Breiten. Reife Weibchen der Art sind in der Lage, ihre Körperfarbe aktiv zu ändern. Dabei sind zwischen sattem Zitronengelb über grünliche Farbtöne bis hin zu rein weißen Tieren alle denkbaren Zwischenstufen möglich. Das Prosoma trägt mehr oder weniger deutlich sichtbare dunkle Längsstreifen. Auch auf dem Opisthosoma können undeutliche Längsstreifen ausgebildet sein, die vorne aus einem Punkt entspringen. An den Seiten sind zusätzlich manchmal rosa bis rote Bänder zu sehen. Die Beine der Weibchen und Jungtiere sind gefärbt wie der Körper und distal etwas verdunkelt.

Junge und ausgewachsene Männchen sind weißlich bis gelb und zeigen eine wesentlich kontrastreichere Zeichnung. Die Längsstreifen auf Pro- und Opisthosoma sind sehr dunkel und deutlich ausgeprägt. Die Beine sind deutlich hell-dunkel geringelt. Die reifen Männchen sind höchstens halb so groß wie die Weibchen und sehr viel graziler gebaut und langbeiniger (Geschlechtsdimorphismus).

Färbung

Die blütenbewohnende weibliche Misumena vatia gleicht sich in ihrer Färbung an einen weißen, einen gelben und in geringerem Umfang auch an einen grünen Untergrund an. Dieser Farbwechsel ist von den Augen abhängig.

Die Gelbfärbung entsteht durch Einlagerung von flüssigem gelben Farbstoff in die Hypodermiszellen. Durch die Versetzung einer gelben Spinne auf eine weiße Blüte wird eine Verlagerung des Pigmentes ins Innere des Hinterleibes bewirkt. Die Hypodermis wird dann durchsichtig und das in die oberflächlichen Blindsäcke der Mitteldarmdrüse eingelagerte weiße Guanin bestimmt die Färbung. Juvenile Tiere zeigen keine farbliche Anpassung. Männliche Tiere ebenfalls nicht. (Kaestner 1956)

Lebensraum

Vor allem auf Blüten in Wiesen, auf Trockenrasen und an Wald- und Wegrändern, aber auch auf Ruderalflächen, Feuchtwiesen und Gärten (Bellmann 2010). Die Art ist wahrscheinlich häufiger als angenommen, wird wegen ihrer hervorragenden Tarnung nur oft übersehen.

Lebensweise

Misumena vatia ist eine typische Vertreterin der Krabbenspinnen, die mit ausgestreckten Vorderbeinen auf blütenbesuchende Fluginsekten (Fliegen, Bienen etc.) lauert, von denen sie wegen ihrer Tarnfarbe nicht als Fressfeind erkannt zu werden scheint.

Dennoch trifft man immer wieder auf Exemplare, deren Färbung nicht der Blütenfarbe der Blume entspricht, auf der sie sitzen (Siehe Fotogalerie). Eventuell haben sich diese Tiere noch nicht umgefärbt, oder sie nutzen andere Effekte aus (Saftmale, Reflektion von UV-Licht) um ihre Beute zu täuschen.

Verbreitung

Von Europa über den Kaukasus und Russland bis nach Japan, auch in Nordamerika (World Spider Catalog 2021). In Deutschland nicht selten gefunden (Arachnologische Gesellschaft 2020).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise