Leiobunum sp. A: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 9. November 2019, 09:15 Uhr

Leiobunum sp. A Wijnhoven, Schönhofer & Martens, 2007
Riesenweberknecht (niederl. Reuzenhooiwagen)
Leiobunum-sp Wijnhoven(5).jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Opiliones (Weberknechte)
Familie: Sclerosomatidae (Kammkrallenkanker)
Gattung: Leiobunum
Reifezeit (Wijnhoven 2009)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NE
[D] Deutschland nb
[D] Berlin nb
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Leiobunum sp.

Leiobunum sp. A ist die provisorische Bezeichnung für einen bislang noch nicht bis auf Artniveau identifizierten Weberknecht der Gattung Leiobunum, der sich in den letzten Jahren in Mitteleuropa ausbreitet.

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 5,4 bis 6,4 mm, Männchen 4 bis 4,9 mm. (Wijnhoven et al. 2007)

Laufbeine: Die Beine sind sehr lang (Laufbein Ⅱ: 80–90 mm), dunkelbraun bis schwarz. Männchen haben bisweilen helle Gelenke. (Wijnhoven et al. 2007)

Aussehen: Dunkelbraun, teilweise schwarz mit grünlich-metallischem Schimmer. Weibchen mit hellen Zeichnungen und Flecken, die einen dunklen Sattel erkennen lassen. Männchen manchmal mit goldbraunen Flecken an den Seiten. Der Augenhügel ist hoch, glänzend schwarz (an der Vorderbasis bräunlich), hat manchmal eine hellere Mittellinie und weist nur wenige kleine Haare auf. (Wijnhoven et al. 2007)

Obwohl Leiobunum sp. A generell etwas dunkler als die Schwesterart ist, kann man sie von Leiobunum rotundum nur durch eine Genitaluntersuchung sicher unterscheiden (Wijnhoven, pers. Mitt.). Hierzu muss die Penisspitze bei mindestens 200-facher Vergrößerung untersucht werden. Bei L. rotundum ist die Penisspitze schlank und zugespitzt, bei Leiobunum sp. A weist sie dagegen eine Art abgeflachte „Nase“ auf. (Wijnhoven et al. 2007)

Ein weiteres Bestimmungsmerkmal ist der Übergang von den Kranial-Skleriten zum Abdomen, der bei weiblichen Exemplaren von L. rotundum durch zwei eng stehende, flexible Ligamente gebildet wird. Bei Leiobunum sp. A sind diese beiden Ligamente deutlich voneinander getrennt (bei n = 3, vgl. Bild 1). Bei den Männchen beider Arten sind diese Ligamente nicht vorhanden. Der sichtbare Unterschied zwischen den männlichen Vertretern beider Arten beschränkt sich auf die dunklere Farbe und einen angedeuteten Medialstreifen bei Leiobunum sp. A.[Literaturzitat fehlt]

Lebensraum

Leiobunum sp. A wurde bisher ausschließlich an Gebäuden, wie z.B. Fabriken und Ruinen gefunden. Adulte Tiere sitzen an Mauern, unter Dachvorsprüngen und Fensterbänken. Bevorzugt werden windgeschützte Plätze ohne direkte Sonneneinstrahlung. Jungtiere leben am Boden. (Wijnhoven et al. 2007)

Lebensweise

Die Art ist nachtaktiv. Die Tiere schwärmen nachts einzeln aus, um andere Arthropoden zu jagen, und kehren am frühen Morgen zu ihren Schlafplätzen zurück.[Literaturzitat fehlt]

Aggregationen: Auffällig an Leiobunum sp. A ist die Tendenz, tagsüber große Aggregationen (Gruppen, Ansammlungen) von mehreren hundert bis zu über tausend Mitgliedern zu bilden, die mehrere Wochen bestehen können. Die europäischen Weberknechte Amilenus aurantiacus und Leiobunum rotundum zeigen ähnliche Verhaltensweisen, doch niemals in einem solchen Ausmaß wie Leiobunum sp. A. Werden die Tiere einer Aggregation gestört, wippen sie schnell auf und ab und laufen manchmal auseinander. (Wijnhoven et al. 2007)

Reifezeit

Aktivitätsmaximum im September. (Wijnhoven 2009)

Verbreitung und Ausbreitung

Leiobunum sp. A wurde bisher in den Niederlanden, Deutschland, der Schweiz und Österreich gefunden. Da sich die Art invasiv ausbreitet, ist zu befürchten, dass sie einheimische Weberknechte verdrängen wird. Sie hat eine hohe Reproduktionsrate und bildet innerhalb weniger Jahre große Populationen. (Wijnhoven et al. 2007)

Entdeckung und Herkunft

Es wird vermutet, dass sich Leiobunum sp. A etwa seit dem Jahr 2000 in Mitteleuropa ausbreitet. Möglicherweise wurde sie an Bord eines Schiffes aus Übersee in die Niederlande eingeschleppt. Erstmals entdeckt wurde Leiobunum sp. A im Oktober 2004 durch Hay Wijnhoven nahe Nijmegen/Niederlande. Im September 2006 wurde die Art in Deutschland nachgewiesen (Witten/Ruhr, Nordrhein-Westfalen). (Wijnhoven et al. 2007)

Leiobunum sp. A weist genitalmorphologische Ähnlichkeiten mit europäischen und nordamerikanischen Arten der Gattung Leiobunum auf. Woher die Art tatsächlich eingeschleppt wurde, ist noch nicht bekannt. (Wijnhoven et al. 2007)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise