Larinioides cornutus: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Prosoma''' hat eine dunkle Grundfärbung und ist hell behaart. Die Färbung des '''Opisthosomas''' ist sehr variabel. Die Farbpalette reicht von schwarz-weiß über dunkelbraun-hellbraunrosa-weiß bis zu dunkelbraun-rotbraun. Am vorderen Ende des Hinterkörpers befindet sich ein dunkler Keilfleck. Er ist mit einer breiten hellen Umrandung versehen, die sich nach hinten weiter verbreitert. Weiter hinten befindet sich eine Blattzeichnung, die hell eingerahmt und mit hellen Querstreifen durchsetzt ist.
  
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Die Männchen haben einen kleineren Hinterkörper und längere Beine. Die Zeichnung des Hinterkörpers ist außerdem meist kontrastreicher als bei den Weibchen.
  
Die Männchen der Schilfradspinne haben einen kleineren Hinterkörper und längere Beine. Die Zeichnung des Hinterkörpers ist außerdem meist kontrastreicher als bei den Weibchen.
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Während der Paarungszeit im Frühling und Herbst hält sich das Männchen in der Nähe des Netzes des Weibchens auf und lebt sogar mit dem Weibchen längere Zeit zusammen im Schlupfwinkel. Dort erfolgt auch die Eiablage. Die [[Kokon]]s werden im Schlupfwinkel befestigt und dort weiter bewacht.  
  
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Sie ist eine typische Vertreterin in Küstenbiotopen, Niedermooren, Streuobstwiesen und an Binnengewässern. Seltener ist sie in Hochmooren oder Feuchtwiesen anzutreffen.<ref Name="Habitate Spinnen">{{Literatur
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L cornutus rot.jpg|Weibchen, rote Farbform
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*[http://www.natur-lexikon.com/Texte/MZ/001/00025/MZ00025.html Matthias Zimmermanns Naturlexikon]
 
  
 
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Version vom 31. Mai 2020, 19:35 Uhr

Larinioides cornutus (Clerck, 1757)
Gewöhnliche Schilfradspinne
Larinioides cornutus W 7-6241.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Araneidae (Radnetzspinnen)
Gattung: Larinioides (Feuchtkreuzspinnen)
Reifezeit (Bellmann 2010)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:016288
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinss(<)(↓)=G
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.sh== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh>=*
[D] Schleswig-Holsteinh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Aranea foliata
  • Araneus cornutus
  • Cyphepeira cornuta
  • Epeira cornuta

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 9 bis 13 mm, Männchen 6 bis 8 mm (Bellmann 2001).

Das Prosoma hat eine dunkle Grundfärbung und ist hell behaart. Die Färbung des Opisthosomas ist sehr variabel. Die Farbpalette reicht von schwarz-weiß über dunkelbraun-hellbraunrosa-weiß bis zu dunkelbraun-rotbraun. Am vorderen Ende des Hinterkörpers befindet sich ein dunkler Keilfleck. Er ist mit einer breiten hellen Umrandung versehen, die sich nach hinten weiter verbreitert. Weiter hinten befindet sich eine Blattzeichnung, die hell eingerahmt und mit hellen Querstreifen durchsetzt ist.

Männchen

Die Männchen haben einen kleineren Hinterkörper und längere Beine. Die Zeichnung des Hinterkörpers ist außerdem meist kontrastreicher als bei den Weibchen.

Ähnliche Arten

Larinioides sclopetarius (Brückenkreuzspinne), Larinioides suspicax und Larinioides patagiatus ähneln der Schilfradspinne in Größe und Aussehen. Sie können aber durch die im Detail unterschiedliche Zeichnung von Opisthosoma und Prosoma und z. Teil anhand der unterschiedlichen Lebensräume von dieser unterschieden werden. (Bellmann 2001) Zur sicheren Bestimmung ist die Form der Epigyne und der Pedipalpen zu vergleichen (Heimer & Nentwig 1991).

L.cornutus suspicax gegenüber 2 TBauer.jpg Pedipalpus von L. cornutus (links) und L. suspicax.

Lebensraum

Lebensraum wie Larinioides suspicax (Bauchhenss 1993). Sie ist eine typische Vertreterin in Küstenbiotopen, Niedermooren, Streuobstwiesen und an Binnengewässern, seltener ist sie in Hochmooren oder Feuchtwiesen anzutreffen (Hänggi et al. 1995). Halotolerant, auf Salzwiesen vorkommend (Finch 2008).

Verhalten

Die Schilfradspinne webt ihr Radnetz zwischen stabileren Gräsern, an niedrigen Büschen und im Schilf. Am Rand des Netzes baut sie einen dicht gewobenen, meist nach unten offenen Schlupfwinkel. Dort hält sich die Spinne tagsüber bevorzugt auf; im Netz ist sie meist nur nachts zu finden.

Während der Paarungszeit im Frühling und Herbst hält sich das Männchen in der Nähe des Netzes des Weibchens auf und lebt sogar mit dem Weibchen längere Zeit zusammen im Schlupfwinkel. Dort erfolgt auch die Eiablage. Die Kokons werden im Schlupfwinkel befestigt und dort weiter bewacht.

Parasitologische Untersuchungen an den Kokons dieser Art ergaben, dass diese trotz Bewachung von Parasiten befallen werden (Finch 2001).

Verbreitung

Holarktis (World Spider Catalog 2017).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Bauchhenss E (1993): Bitte um Verbreitungsangaben von Larinioides folium Schrank. Arachnologische Mitteilungen 6, S. 59, doi:10.5431/aramit0616.
  • Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
  • Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
  • Finch OD (2001): Zönologische und parasitologische Untersuchungen an Spinnen (Arachnida, Araneae) niedersächsischer Waldstandorte. Martina Galunder-Verlag, Nümbrecht. ISBN 3-931251-70-5, 199 S.
  • Finch OD (2008): Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione der Ostfriesischen Inseln. Schriftenreihe Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 11, S. 103–112.
  • Heimer S & Nentwig W (1991): Spinnen Mitteleuropas. Verlag Paul Parey. ISBN 3-489-53534-0, 543 S.
  • Hänggi A, Stöckli E & Nentwig W (1995): Lebensräume mitteleuropäischer Spinnen. Centre suisse de cartographie de la faune. ISBN 2-88414-008-5, 460 S.
  • World Spider Catalog (2017): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 18.5, abgerufen am 2017-08-28, doi:10.24436/2.

Quellen der Nachweise