Hahnia nava: Unterschied zwischen den Versionen

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===Weibchen===
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'''Epigyne''' dunkel rotbraun und dunkel behaart. Besonders auffallend im Bild der Epigyne sind die Einführungsöffnungen, die nach vorn
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===Männchen===
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Farblich stärker pigmentiert als das Weibchen. '''Pedipalpus''': Cymbium und Bulbus genitalis oval. Spermophor von zahlreichen Drüsenzellen umgeben. Am Bulbus vorn ein häutiger Lappen. Der Embolus mit einem Umgang. Tibial-Apophyse stark gekrümmt, über den distalen Rand des Gliedes gelegt. An der Basis der Apophyse ein Kamm mit leicht gebogenen feinen Borsten. Am gegenüberliegenden Rand eine lange kräftige Borste. Patellaapophyse sich regelmäßig verjüngend, an der Spitze hakenförmig gebogen.<ref name='harm1966'/>
  
 
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==Lebensraum==
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Bild:Hahnia_nava_Goennatal_08-03_06-Vulva.jpg|Epigyne und Vulva
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Bild:Hahnia_pusilla_H_nava_m_bein_IV_vonOben_HLovbrekke.jpg|''H. pusilla'' (links) versus ''H. nava'', Bein I von oben gesehen
 
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Bild:Nava_Reinstaedt_08-05_04-Ped.jpg|Pedipalpus
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==Weblinks==
 
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===Nachweis- und Verbreitungskarten===
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===Weitere Links===
 
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==Quellen==
 
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===Quellen der Nachweise===
 
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Version vom 28. Dezember 2019, 21:04 Uhr

Hahnia nava (Blackwall, 1841)
Wiesen-Bodenspinne
Hahnia nava Goennatal 08-03 01.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Hahniidae (Bodenspinnen)
Gattung: Hahnia (Kammschwänze)
Reifezeit (Harvey 2014)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:021946
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.h=(↓) *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh<(↓)=*
[D] Schleswig-Holsteinmh===*
[D] Sachsen 4
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala ?
[PL] Kattowitz ?
[PL] Opole ?
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Hahnia subfusca

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 1,6–2,0 mm, Männchen 1,5–1,7 mm (Harm 1966).

Hahnia nava ist die dunkelste unserer einheimischen Arten (dunkelgrau). Prosoma lang oval. Sattelfleck deutlich. Von ihm führt zur Augenregion ein dunkles Band, das mit einzelnen schwarzen Haaren besetzt ist. Radiärstreifen ebenfalls deutlich, Thorax breit dunkel gerandet. Mitunter auch dunkle Streifen in Richtung zu den Seitenaugen. Sternum gelbbraun, schmal dunkel gerandet, spärlich mit feinen dunklen Haaren besetzt. Beine wie das Sternum gefärbt, Coxen und Patellen, mitunter auch die Basen der Glieder heller. Beine Ⅲ und Ⅳ reich bestachelt. Opisthosoma: Oberseite dunkel grau, aber hell behaart. Winkelflecke schmal, aber deutlich, an den Seiten in Punkte aufgelöst. Unterseite mit leicht aufgehellter Längsmitte, dicht schwarz behaart. Vorn beiderseits der Epigyne ein großer, rundlicher, heller Fleck, am Ende der Epigastralfurche beiderseits ein kleinerer, sehr dunkler Fleck mit besonders kräftigen, tief schwarzen Haaren. Spinnwarzen wie die Beine gefärbt. Tracheenöffnungen näher den Spinwarzen (Tracheenöffnungen-Epiga-stralfurche durchschnittlich 0,35 mm; Tracheenöffnungen-Spinnwarzen 0,27 mm; Verhältnis 1'3 : 1). (Harm 1966)

Weibchen

Epigyne dunkel rotbraun und dunkel behaart. Besonders auffallend im Bild der Epigyne sind die Einführungsöffnungen, die nach vorn einen stumpfen Winkel miteinander bilden (sicherstes Erkennungsmerkmal!). In der Mitte und außen große Teile der Einführungsgänge etwas schwächer sichtbar. Vulva: Die primären Rezeptakeln klein, sekundäre Rezeptakeln fehlen. Der Übergang vom weitlumigen, dünnhäutigen Einführungsgang mit besonders stark sklerotisierter Wandung. Die stark sklerotisierte Stelle entspricht ihrer Lage nach der ebenfalls stark sklerotisierten Verzweigungsstelle bei Hahnia helveola und Hahnia ononidum. Der drüsige Teil des Einführungsganges bleibt mit seinen Windungen gleich stark. Kurz vor seiner Mündung in das Rezeptakulum biegt er noch einmal um. Der gut sichtbare Befruchtungsgang des Rezeptakulums ist besonders stark entwickelt. (Harm 1966)

Männchen

Farblich stärker pigmentiert als das Weibchen. Pedipalpus: Cymbium und Bulbus genitalis oval. Spermophor von zahlreichen Drüsenzellen umgeben. Am Bulbus vorn ein häutiger Lappen. Der Embolus mit einem Umgang. Tibial-Apophyse stark gekrümmt, über den distalen Rand des Gliedes gelegt. An der Basis der Apophyse ein Kamm mit leicht gebogenen feinen Borsten. Am gegenüberliegenden Rand eine lange kräftige Borste. Patellaapophyse sich regelmäßig verjüngend, an der Spitze hakenförmig gebogen. (Harm 1966)

Lebensraum

Sandboden und trockene Standorte in Heiden; hemiphotophil, (hemi)xerophil (Reinke & Irmler 1994) Auf Wiesen und Heiden unter Steinen und in Moos (Bösenberg 1899). Im Gebiet gleichmäßig verbreitet, aber nicht in Wäldern, sondern in offenem Gelände, in Moos und Gras (Harm 1966).

Halotolerant, auf Salzwiesen vorkommend (Finch 2008).

Verbreitung

Hahnia nava ist paläarktisch verbreitet (World Spider Catalog 2016).

In Deutschland weit verbreitet und fast überall häufig gefunden (Arachnologische Gesellschaft 2020).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
  • Bösenberg W (1899): Die Spinnen der Rheinprovinz. Verh. Nat. Ver. Rheinl. Westf. (Stuttgart) 56, S. 69–131.
  • Finch OD (2008): Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione der Ostfriesischen Inseln. Schriftenreihe Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 11, S. 103–112.
  • Harm M (1966): Die deutschen Hahniidae (Arach., Araneae). Senckenbergiana Biologica 47, S. 345–370.
  • Harvey P [Koord.] (2014): Spider and Harvestman Recording Scheme. British Arachnological Society.
  • Reinke HD & Irmler U (1994): Die Spinnenfauna (Araneae) Schleswig-Holsteins am Boden und in bodennaher Vegetation. Faun.-Ökol. Mitt. Supplement 17, S. 1–147, ISSN 0430-1285.
  • World Spider Catalog (2016): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 16.5, abgerufen am 2016-04-04, doi:10.24436/2.

Quellen der Nachweise