Filistatidae: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Arten der Familie zeichnen sich außerdem durch ein länglich ovales, flaches Prosoma aus, welches im Kopfbereich sehr schmal ausläuft. Die 8 Augen sind – ähnlich wie bei den sechsäugigen [[Dysderidae]] – in einem kompakten Feld angeordnet.
Die Arten der Familie zeichnen sich außerdem durch ein länglich ovales, flaches Prosoma aus, welches im Kopfbereich sehr schmal ausläuft. Die 8 Augen sind – ähnlich wie bei den sechsäugigen [[Dysderidae]] – in einem kompakten Feld angeordnet.


Das 1. Beinpaar ist deutlich verlängert und kräftig. Die Pedipalpen sind sehr kräftig ausgebildet und tragen an ihren Enden eine große bezahnte Kralle. Beides spielt beim Beutefang eine Rolle.
Das 1. Beinpaar ist deutlich verlängert und kräftig. Die Pedipalpen sind sehr kräftig ausgebildet und tragen an ihren Enden eine große bezahnte Kralle. Die Grundglieder der Cheliceren miteinander verwachsen, sodass nur noch die Klauen frei bewegt werden können. Diese Merkmale stellen eine deutliche Anpassung an den Beutefang dar.


Wie für [[Unterordnung Cribellatae|Cribellate Spinnen]] üblich ist der gesamte Körper mit einem sehr gelichmäßigem, kurzen Haarkleid versehen. Sie besitzen ein geteiltes Cribellum und ein Calamistrum. Die Genitalien sind einfach gebaut ([[Haplogynae und Entelegynae|haplogyn]]).
Wie für [[Unterordnung Cribellatae|Cribellate Spinnen]] üblich ist der gesamte Körper mit einem sehr gelichmäßigem, kurzen Haarkleid versehen. Sie besitzen ein geteiltes Cribellum und ein Calamistrum. Die Genitalien sind einfach gebaut ([[Haplogynae und Entelegynae|haplogyn]]).
==Lebenswiese==
{{PAGENAME}} bauen ein dem der [[Segestridae]] ähnelndes Netz. Von der Öffnung eines schmalen, röhrenförmigen Schlupfwinkels ziehen einzelne Fäden in die Umgebung. Das Netz der {{PAGENAME}} besteht allerdings auf cribellater Fangwolle. Die Fäden, die von der Röhrenmündung in dei Umgebung ziehen, dienen nicht nur zum Alarmieren der Spinne, sondern auch schon zur Imobilisierung der Beute. Die Beute wird nicht blitzartig mit den Vorderbeinen ergriffen – vielmehr „angelt“ sich die Spinne mit ihren langen Vorderbeinen eines der Beine oder einen Fühler der Beute (meist hartschalige Käfer), führt diesen vorsichtig den Pedipalpen zu, welche ihn an die Cheliceren führen. Die Cheliceren sind in ihrer Anatomie auf das Durchbeißen kleiner Durchmesser angepasst, sodass die Spinne ihren Giftbiss nur an Beinen oder Fühlern anbringen kann.
Die Spinne hält nun den Biss solange fest, bis die Gegenwehr der Beute erlahmt. Nun wird sie in die Netzröhre transprotiert und ausgesaugt.


==Arten und Verbreitung==
==Arten und Verbreitung==

Version vom 28. Februar 2010, 00:16 Uhr

Filistatidae Ausserer, 1867
Lochröhrenspinnen
Filistata-cf-insidiatrix Istanbul 04-1995 03.jpg
Filistata spec.
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spiderfam:0072

Beschreibung

Die Filistatidae sind eine Familie wärmeliebender mittelgrosser (bis 15 mm) Spinnen, bei denen das sehr lange Labium (Unterlippe) nahtlos mit dem Sternum (Brustplatte) verwachsen ist. (Nentwig et al. 2012)

Die Arten der Familie zeichnen sich außerdem durch ein länglich ovales, flaches Prosoma aus, welches im Kopfbereich sehr schmal ausläuft. Die 8 Augen sind – ähnlich wie bei den sechsäugigen Dysderidae – in einem kompakten Feld angeordnet.

Das 1. Beinpaar ist deutlich verlängert und kräftig. Die Pedipalpen sind sehr kräftig ausgebildet und tragen an ihren Enden eine große bezahnte Kralle. Die Grundglieder der Cheliceren miteinander verwachsen, sodass nur noch die Klauen frei bewegt werden können. Diese Merkmale stellen eine deutliche Anpassung an den Beutefang dar.

Wie für Cribellate Spinnen üblich ist der gesamte Körper mit einem sehr gelichmäßigem, kurzen Haarkleid versehen. Sie besitzen ein geteiltes Cribellum und ein Calamistrum. Die Genitalien sind einfach gebaut (haplogyn).

Lebenswiese

Filistatidae bauen ein dem der Segestridae ähnelndes Netz. Von der Öffnung eines schmalen, röhrenförmigen Schlupfwinkels ziehen einzelne Fäden in die Umgebung. Das Netz der Filistatidae besteht allerdings auf cribellater Fangwolle. Die Fäden, die von der Röhrenmündung in dei Umgebung ziehen, dienen nicht nur zum Alarmieren der Spinne, sondern auch schon zur Imobilisierung der Beute. Die Beute wird nicht blitzartig mit den Vorderbeinen ergriffen – vielmehr „angelt“ sich die Spinne mit ihren langen Vorderbeinen eines der Beine oder einen Fühler der Beute (meist hartschalige Käfer), führt diesen vorsichtig den Pedipalpen zu, welche ihn an die Cheliceren führen. Die Cheliceren sind in ihrer Anatomie auf das Durchbeißen kleiner Durchmesser angepasst, sodass die Spinne ihren Giftbiss nur an Beinen oder Fühlern anbringen kann.

Die Spinne hält nun den Biss solange fest, bis die Gegenwehr der Beute erlahmt. Nun wird sie in die Netzröhre transprotiert und ausgesaugt.

Arten und Verbreitung

2 Gattungen leben in Europa, eine auch in Mitteleuropa. (van Helsdingen 2011) (Nentwig et al. 2012)

Name DE NL BE CH AT CZ SK PL DK NO SE FI HU SI GB IE IT IT82 FR FRH ES PT
Filistata ?                         ×     × ? × ? × ×
Pritha       ×                         × ? × ?   ×

Quellen