Eresus: Unterschied zwischen den Versionen

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Datei:Cinnaberinus Leutratal 04-2007 05.jpg|Bild 1: ''[[Eresus kollari]]'', Weibchen
 
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Version vom 11. April 2015, 11:18 Uhr

Eresus Walckenaer, 1805
Echte Röhrenspinnen
Cinnaberinus Leutratal 04-2007 05.jpg
Eresus kollari Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Eresidae (Röhrenspinnen)
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidergen:03330

Typusart: Eresus kollari (Walckenaer, 1805).

Die Gattung Eresus ist mit weltweit etwas über 20 Arten und Unterarten (Stand 2011) neben Stegodyphus und Dresserus eine der artenstärksten Röhrenspinnengattungen. Mit Eresus walckenaeri, deren Weibchen bis 40 mm lang werden sollen, stellt sie auch die größten bekannten Eresiden.

Aussehen und Körperbau

Eresus-Arten haben einen massigen Körperbau und sehr kurze, kräftige Beine. Die Weibchen sind überwiegend dunkel, schwarz bis grau gefärbt, die Männchen fallen durch leuchtende Farben und kontrastreiche Zeichnung auf.

Lebensraum

Die Arten der Gattung Eresus leben in trockenen, offenen Lebensräumen am Boden oder an Felsen in Gespinströhren, die entweder in den Boden eingegraben werden oder unter Steinen oder in Felsspalten angelegt werden.

Lebensweise

Die Gespinströhre aus fester, dichter Spinnseide ist mit cribellaten Fäden ausgesponnen und erweitert sich an ihrer Mündung zu einem mehr oder weniger ausgeprägten dachartigen Gespinst, welches einige Zentimeter in die Umgebung reicht. An der Unterseite des Daches befinden sich cribellate Fangfäden in hoher Dichte. An ihnen bleiben vor allem Käfer, Tausendfüßer und ähnliche große, hartschalige Gliederfüßer hängen.

Die Röhrenspinnen sind in der Lage, mit ihren kurzen, kräftigen Chelizeren auch dicke Chitinpanzer zu durchbeißen. Meist wird allerdings in eines der Beine des Opfers gebissen, festgehalten und in die Gespinströhre gezogen.

Der Aussaugvorgang kann einige Stunden bis Tage dauern. Danach ist das Chitinskelett des Beutetiers meist in einzelne Teile zerlegt, aber darüber hinaus intakt. Diese Chitinreste werden nach ein paar Tagen aus dem Netz transportiert und in der näheren Umgebung deponiert.

Arten und Verbreitung

In Europa und im Maghreb kommen nach Datenlage dieses Wikis 19 Arten der Gattung Eresus vor.[A]

NameNOSEFIIEGBGB-NIRDKDENLBELUPLLTLVEECHATLICZSKHU
Foto vorhanden Eresus hermani                  × ×
Foto vorhanden Eresus kollari       × × ××  ××××××
Foto vorhanden Eresus moravicus                × ×××
Foto vorhanden Eresus sandaliatus ×  × ××××   ×  × ×  
NamePTESES-IBADFRFRHITIT82IT88ROBGBASIHRMEMKRSKVALGRGR-M
Kein Foto vorhanden Eresus albopictus       ×             
Foto vorhanden Eresus kollari××× ××××××× ××××××× 
Kein Foto vorhanden Eresus kollari frontalis ×                   
Kein Foto vorhanden Eresus kollari ignicomis     ×               
Kein Foto vorhanden Eresus kollari tricolor     ×               
Foto vorhanden Eresus moravicus         ××     × ×× 
Kein Foto vorhanden Eresus robustus ×                   
Kein Foto vorhanden Eresus ruficapillus       ×             
Foto vorhanden Eresus sandaliatus    × ×              
Kein Foto vorhanden Eresus sedilloti××                   
Kein Foto vorhanden Eresus solitarius ×                 × 
Foto vorhanden Eresus walckenaeri      ××  ×       ×××
Kein Foto vorhanden Eresus walckenaeri moerens                   × 
NameUABYMDRU-KGDRU-RUWRU-RUCRU-RUERU-RUNRU-RUSTR-EURTR-ASICYAMAZGEMADZTNLYEGMT
Kein Foto vorhanden Eresus elhennawyi               ××    
Foto vorhanden Eresus kollari× ×  ×× × × ×××××××  
Kein Foto vorhanden Eresus kollari frontalis                ××   
Kein Foto vorhanden Eresus kollari latefasciatus                ×    
Kein Foto vorhanden Eresus lavrosiae          × × ×      
Foto vorhanden Eresus moravicus×                    
Kein Foto vorhanden Eresus pharaonis                   × 
Kein Foto vorhanden Eresus rotundiceps×                    
Foto vorhanden Eresus walckenaeri         ××          

Legende/Legend & Features

? Checkliste nicht verfügbar No checklist available
× Art nachgewiesen.
Link gibt Nachweisreferenz an.
Species documented.
Link shows literature reference.
(×) Art nachgewiesen, aber nicht etabliert.
Link gibt Nachweisreferenz an.
Species documented, but not established.
Link shows literature reference.
Art aus der Liste gestrichen.
Link gibt Nachweisreferenz an.
Species removed from list.
Link shows literature reference.
  Checkliste enthält Art nicht Checklist consulted, but species not found
Hinweise zur Nutzung der Tabellen:
Die Spalten können durch Anklicken des Landeskürzels markiert werden. Durch einen zweiten Klick wird diese Markierung wieder gelöscht.
Durch Klicken auf ein Nachweiskreuz in der Tabelle wird die entsprechende Literaturreferenz angezeigt.

Taxonomie der mitteleuropäische Arten

Neben den bekannten mitteleuropäischen Arten E. kollari und E. sandaliatus wurde von M. Řezáč et al. eine neue Art beschrieben: E. moravicus (Řezáč et al. 2008). E. kollari wird von den Autoren allerdings als Aggregation von mindestens zwei kryptischen Taxa beschrieben, die nur auf molekularer Ebene auseinander gehalten werden können. Ein westlicher „Stamm“ (von Frankreich bis Westdeutschland) und ein östlicher „Stamm“ von Ostdeutschland bis nach Tschechien. Der östliche „Stamm“ scheint eine Hybridisierung des westlichen kollari mit sandaliatus zu sein. Die drei Arten sind nur schwer auseinander zu halten, weil die zwischenartlichen Unterschiede nur marginal sind und die innerartliche Variabilität groß. Vor allem die Unterscheidung nach den Genitalien ist nur sicher, wenn mehrere Exemplare untersucht werden.

Determination

Hilfe zur Verwendung des Schlüssels gibt es hier. Der Schlüssel befindet sich noch im Aufbau. Er enthält noch nicht alle Arten / Geschlechter.

1 Männchen → 2
Weibchen → 6


2 Hinterbeine zumindest proximal deutlich rot gefärbt → 3
Hinterbeine nicht rot gefärbt. Auf Femora, Patellae und Tibien können vereinzelte rote Härchen sitzen. → 5
3 Hinterbeine nur proximal rot, distal schwarz. Reife Männchen sind im Spätsommer/Herbst (August bis Oktober) aktiv. → Eresus kollari
Hinterbeine auch distal rot gefärbt. → 4


4 Prosomaoberseite hinten rot gefärbt. Reife Männchen sind von April bis Juni aktiv. → Eresus moravicus
Prosomaoberseite schwarz, rote Haare nur am Rand. Reife Männchen sind von März bis April aktiv. → Eresus hermani
5 Hinterbeine schwarz mit einigen weißen Haarbüscheln an den Enden der Beinglieder. Patella der Vorderbeine am Ende mit deutlichem weißem Ring. Reife Männchen sind von April bis Juni aktiv. Verbreitungsschwerpunkt Nord- bis Mitteleuropa. → Eresus sandaliatus
Hinterbeine schwarz mit weißen Haaren, die Längsstreifen bilden. Patella der Vorderbeine distal ohne weißen Ring. Reife Männchen sind im Mai aktiv. Verbreitungsschwerpunkt östliches Südeuropa. → Eresus walckenaeri
6 Sehr große Art. Körperlänge 25 bis 40 mm. Opisthosoma am Vorderrand und Seiten mit auffälligem roten oder orangegelben Streifen (bei Jungtieren noch nicht vorhanden). Verbreitung: östliches Südeuropa. → Eresus walckenaeri
Färbung dunkelgrau mit einzelnen weißen, gelblichen oder orangenen Härchen. Körperlänge unter 25 mm. Verbreitung Nord-, Mittel- und Osteuropa. → 7
7 Prosoma (vor allem Stirn) mit einzelnen orangenen Härchen besetzt. Prosomalänge um 7,5 mm. → Eresus moravicus
Prosoma ohne orangene Härchen. → 8
8 Prosoma und Chelizeren mit weißlichen Haaren besetzt. Prosomalänge um 9 mm. Verbreitung Ungarn. → Eresus hermani
Prosoma mit wenigen Härchen. Prosomalänge im Mittel kleiner (um 4,7 bzw. 5,4 mm). → 9
9 Epigyne wie Bild 2, Vulva wie Bild 3 → Eresus kollari
→ Eresus sandaliatus

Weitere Bilder

Quellen

  • Řezáč M, Pekár S & Johannesen J (2008): Taxonomic review and phylogenetic analysis of central European Eresus species (Araneae: Eresidae). The Norwegian Academy of Science and Letters. Zoologica Scripta 37 (3), S. 263–287, doi:10.1111/j.1463-6409.2008.00328.x.

Quellen der Nachweise