Diplocephalus picinus

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Diplocephalus picinus (Blackwall, 1841)
Walddoppelköpfchen
Diplocephalus picinus hunn 4 600.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Linyphiidae (Zwerg-/Baldachinspinnen)
Gattung: Diplocephalus (Doppelköpfchen)
Reifezeit (Harvey 2014)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:010071
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinsh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz ?
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Plaesiocraerus picinus
  • Walckenaera picina

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 1,5 bis 1,9 mm, Männchen 1,3 bis 1,8 mm (Roberts 1993).

Die meisten Tiere sind dunkel gefärbt, aber innerhalb einer gewissen Variationsbreite kommen immer wieder auch hellere Tiere vor. (Tullgren 1955)

Prosoma breit oval, größte Breite zur Länge etwa 7:8, in der Gegend der HMA fast auf die Hälfte der größten Breite verschmälert, braun bis dunkelbraun, Radiärstreifen meist deutlich, am hinteren Ende der Kopfpartie ein fünfeckiger dunklerer Bezirk, von dem drei Streifen zur Augenpartie führen. Augenstellung: HAR rekurv. Abstand der HMA gleich ihrem Durchmesser, etwas größer als bei den HSA. VAR rekurv, die kleineren VMA um ihren Radius getrennt, kaum mehr als bei den VSA. Sternum herzförmig, etwas breiter als lang, hinten gerade abgeschnitten, so breit wie die Ⅳ. Coxen, glänzend, schwarz oder dunkelbraun mit hellen Höfen am Ursprung der Haare. Coxen nicht ganz so lang wie das Prosoma hoch. Vorderer Klauenfurchenrand mit fünf oder sechs Zähnen, 2.—4. am stärk­sten, hinterer Rand mit fünf spitzen Zähnchen. Außenseiten mit Stridulationsrillen mit mittlerem Abstand. Beine: 4123, Länge Femur T : Coxen = 5:6, gelborange. Zwei Tibialborsten auf Ⅰ und Ⅱ. eine auf Ⅲ und Ⅳ. Ⅰ–Ⅲ 0,20—0,24, auf Ⅳ 0,40. Becherhaar auf Metatarsus Ⅰ–Ⅲ im distalen Fünftel der basalen Hälfte (0,40—0,47). Längen der Tarsen variabel, Ⅰ—Ⅲ etwa 0,.80 (0,75—0,84), Ⅳ 0,65 Metatarsus: Hauptkrallen mit 4—5 unscheinbaren Zähnchen, das distale nicht halb so lang wie der Endabschnitt der Kralle. (Wiehle 1960) Wiehleformel: 2-2-1-1 und 0-0-1-1 (Roberts 1993). Opisthosoma grau bis schwarz. Mittlere Längsfläche der Unterseite hell be­grenzt. Epigaster ganz hell. (Wiehle 1960)

Weibchen

Pedipalpus: Endglied 1,5 mal so lang wie Tibia, zugespitzt. Epigyne ins Bräunliche spielend. Vulva: Einführungsgänge dünnhäutig, Receptaculum mit einem Atrium. Befruchtungsgang gut zu erkennen. (Wiehle 1960)

Männchen

Diplocephalus picinus WesloerWa 2013-05-10 PediL-markiert.jpg Die große Apophyse ist nicht immer aus der lateralen Perspektive zu erkennen. Sehr charakteristisch ist aber auch das sehr breite Paracymbium mit seiner sehr kleinen Öffnung.

Beine des Männchens mehr rotorange, die Tibialborsten viel kürzer, auf 1 und Ⅱ = d/4. auf Ⅲ und Ⅳ bis d/2. Die übrigen Verhältnisse wie beim Weibchen. Wie das Weibchen gefärbt. Prosoma: Scheitelhügel nur halb so breit wie die chelizerentragende Partie. Seitliche Depressionen mit deutlicher Grube. Augen­stellung: HMA um ihren doppel­ten Durchmesser getrennt. VA-Keihe rekurv, untere Tangente an die VMA durch das Zentrum der VSA. Abstand der VMA kleiner als ihr Durchmesser, Abstand der VSA größer als ihr Durchmesser. Pedipalpus: Patella mit einer kurzen Stachelborste. Tibia mit einer stangenförmigen, nach außen umbiegenden Apophyse, sich gegen eine Ausbuchtung des Cymbiums legend, das Ende mit Stacheln besetzt, auch auf dem Körper der Apo­physe eine Reihe von 4—5 Stacheln. Paracymbium charakteristisch. Endapparat mit drei Apophysen und einem röhrenförmigen Embolus, der durch feine Häutchen geschützt wird. (Wiehle 1960)

Lebensraum

Ökologischer Typ: Lebt in trockeneren Laub- und Nadelwäldern (Platen & von Broen 2005). Häufig in mittelfeuchten bis feuchten Laubwäldern, Knicks und in Grünland, relativ selten in trockenen Laub- und Nadelwäldern, Äckern, Heiden und Birkenbrüchen (Reinke & Irmler 1994). Lebt bei uns in der Laubstreu der Wälder mittlerer Feuchtigkeit (Wiehle 1960).

Halotolerant, auf Salzwiesen vorkommend (Finch 2008).

Verbreitung

Paläarktisch verbreitet (World Spider Catalog 2015).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Finch OD (2008): Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione der Ostfriesischen Inseln. Schriftenreihe Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 11, S. 103–112.
  • Harvey P [Koord.] (2014): Spider and Harvestman Recording Scheme. British Arachnological Society.
  • Platen R & von Broen B (2005): Gesamtartenliste und Rote Liste der Webspinnen und Weberknechte (Arachnida: Araneae, Opiliones) des Landes Berlin. Der Landesbeauftragte für Naturschutz und Landschaftspflege/Senatsverwaltung für Stadtentwicklung (Hrsg.): Rote Listen der gefährdeten Pflanzen und Tiere von Berlin., 79 S.
  • Reinke HD & Irmler U (1994): Die Spinnenfauna (Araneae) Schleswig-Holsteins am Boden und in bodennaher Vegetation. Faun.-Ökol. Mitt. Supplement 17, S. 1–147, ISSN 0430-1285.
  • Roberts MJ (1993): The Spiders Of Great Britain And Ireland, Volume 2. Linyphiidae and Check List. Harley Books. ISBN 978-0946589463, 204 S.
  • Tullgren A (1955): Zur Kenntnis schwedischer Erigoniden. Arkiv för Zoologi 2 (7/20), S. 295–389.
  • Wiehle H (1960): Die Tierwelt Deutschands und der angrenzenden Meeresteile, 47. Teil Spinnentiere oder Arachnoidea XI: Micryphandidae — Zwergspinnen. Gustav Fischer Verlag, Jena, 620 S.
  • World Spider Catalog (2015): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 16, abgerufen am 2015-02-24, doi:10.24436/2.

Quellen der Nachweise