Argyrodes argyrodes

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Argyrodes argyrodes (Walckenaer, 1841)
Diebsspinne
Argyrodes argyrodes female A5864 PK6858.JPG
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Theridiidae (Kugelspinnen)
Gattung: Argyrodes
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:006984
Gefährdung nach Roter Liste
Rote Liste-Daten liegen uns für dieses Taxon nicht vor.
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Argyrodes gibbosus
  • Conopistha argyrodes

Merkmale

Körperlänge: 4 bis 6 mm (Bellmann 2010).

Der Körperbau ist für eine Kugelspinne recht ungewöhnlich. So ist das Opisthosoma dorsal konisch ausgezogen, dadurch wirkt der ganze Hinterleib in der Lateralansicht dreieckig. Die Grundfarbe ist ein silbrig glänzendes grau mit sehr variabler dunkler Scheckung. Die Beine sind meistens einfarbig bräunlich, können aber auch gefleckt erscheinen.

Die Männchen besitzen eine stark erhöhte, rundlich ausgeformte Augenregion und zurückgebildete Stridulationsorgane.

Verbreitung

Verbreitet im Mittelmeerraum bis Westafrika, sowie auf den Seychellen (World Spider Catalog 2020).

Lebensweise

Netzbau & Ernährung

Argyrodes argyrodes lebt kleptoparasitär im oder am Netz einer Wirtsspinne und ernährt sich von deren Beute. Dabei zeigt sie im Bezug auf die Nahrungsbeschaffung ein reichhaltiges Repertoire an Verhaltensweisen. So holt sich Argyrodes argyrodes sowohl Insekten aus dem Netz, die ihrem Wirt zu klein sind, wie z.B. Blattläuse oder winzige Dipteren, stiehlt aber auch schon eingesponnene Beute. Mitunter kann man sie auch dabei beobachten, wie sie zusammen mit dem Wirt an einem Beutetier frisst.

Auch im Bezug auf die eigene Netzkonstruktion verhält sich Argyrodes argyrodes sehr variabel.

Im komplexen Raumnetz von Cyrtophora citricola verzichtet sie auf ein eigenes Gespinst und lebt ständig im Fangnetz des Wirtes. Dabei wandern adulte Tiere tagsüber meist vorsichtig direkt unter der Auffangdecke umher und nutzen ihr stark verlängertes erstes Beinpaar als Tastorgan. Oftmals kommen sie dadurch der Opuntienspinne zuvor, wenn ein potentielles Beutetier auf das Netz fällt. Bei Gelegenheit stiehlt Argyrodes argyrodes auch schon eingesponnene Beute direkt aus dem Schlupfwinkel der Wirtin. Anschließend lässt sie sich an einem Sicherheitsfaden fallen oder schafft das Paket vorsichtig zur Seite. In seltenen Fällen kann es vorkommen, dass die Spinne bei einem Diebstahl bemerkt und gefressen wird.

Jungtiere ernähren sich in Raumnetzen meist von kleinen Insekten, die sich in den Stolperfäden verheddert haben und nicht weiter beachtet wurden.

Aber auch Radnetze dienen Argyrodes argyrodes als Lebensraum. In diesem Fall webt die Spinne ein kleines Gespinst ohne Fangfäden, das mit dem Netz der Wirtin in Verbindung steht. Die Brückenfäden müssen zwangsläufig bei jedem Radnetzneubau neu angelegt werden. Falls die Diebsspinne dabei ein Netz bewohnt, welches von einem Vertreter der Gattung Argiope gebaut wurde, wartet sie, bis die Wirtin Beute gemacht hat und diese verzehrt. Anschließend wandert sie vorsichtig über die Brückenfäden ein und saugt von der anderen Seite aus an der Beute mit. Aber auch hier stiehlt Argyrodes argyrodes mitunter schon eingesponnene Beute. Kleine Insekten werden in Argiope-Netzen von der Diebsspinne nicht beachtet, was eventuell mit der höheren Stabilität der Netze zusammenhängt. Dadurch könnten Vibrationen nicht oder nur ungenügend an das Gespinst weitergeleitet werden.

In kleineren, empfindlicheren Radnetzen anderer Arten werden solche Beifänge durchaus registriert und als Nahrung angenommen. Jedoch schafft es die Diebsspinne in diesen Netzen nicht, gemeinsam mit der Wirtin an einer Beute zu saugen, da sie bemerkt und verjagt wird. (Bürgis 1984)

Fortpflanzung

Bei der Paarung bietet das Männchen dem Weibchen zuerst ein Sekret an, das Drüsen auf der modifizierten Kopferweiterung entstammt. Dort verankert das Weibchen seine Chelizeren und nimmt das Sekret während der Kopulation auf. Dadurch in der für die Paarung optimalen Position, führt das Männchen nun seine Pedipalpen in die Geschlechtsöffnung ein. Am Ende verschließt das Männchen die Epigyne seiner Partnerin mit einem weiteren Sekret. (Thaler-Knoflach 2006)

Die Paarung dauert oft mehrere Stunden und beinhaltet etliche Tasterwechsel. Der braune Eikokon des Weibchens ist sehr auffällig und besteht aus einem rundlichen Abschnitt, der mithilfe einer dünnen Schnur an einer Stelle neben dem Netz des Untermieters aufgehängt wird, und einem aus dem rundlichen Teil nach unten ragenden, zylindrischen Rohr, aus dem später die Jungen entweichen. (Bellmann 2010)

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise und Checklisten