Amaurobius fenestralis

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Amaurobius fenestralis (Ström, 1768)
Waldfinsterspinne
Fenestralis Belvedere 07-11 07-WW3.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Amaurobiidae (Fensterspinnen)
Gattung: Amaurobius (Echte Finsterspinnen)
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:022604
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinss===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh= *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Ciniflo fenestralis

Amaurobius fenestralis ist die Typusart der Gattung


Merkmale

Die Tiere werden üblicherweise 6-8mm groß, jedoch sind Ausnahmen von 9-10 mm bekannt.

Typisch für die Art ist ein recht hell brauner Vorderleib mit leicht dunklerem Kopfbereich bei den Weibchen und nur dunklerem Augenbereich. Der Hinterleib ist sehr kontrastreich gezeichnet. Üblicherweise ist der dunkle Bereich im vorderen Drittel der Hinterleibsmitte einheitlich dunkel und zeigt kein helles Herzmal (bei den Männchen kommt dies jedoch öfter vor). Die hellen Seitenbänder sind normalerweise deutlich und scharf abgegrenzt von der dunklen Grundfärbung. Die Bänder enden sehr plötzlich und bilden mit der deutlich schmaleren Reihe von Winkelflecken fast einen rechten Winkel. Die Winkelflecken sind ihrerseits meist recht deutlich von einander durch dunklere, oft rötlich gefärbte Zwischenräume abgegrenzt.

Lebensweise

Die Tiere verbringen den größten Teil ihres Lebens in einem Versteck am Ende ihrer trichterförmigen Fangnetze. Beobachtungen zufolge verlassen sie diese aber regelmäßig nachts bei trockenem Wetter und sitzen teilweise sogar neben dem Fangnetz, verschwinden aber bei Störungen sofort wieder im Versteck.

Die Tiere werden nach einer zweijährigen Entwicklungszeit im Herbst geschlechtsreif und paaren sich im darauf folgenden Frühjahr, worauf hin die Männchen nach kurzer Zeit absterben. Im Hochsommer (Juni / Juli)verschließen die nun zur Eiablage bereiten Weibchen ihr Versteck und bauen es zu einer ovalen Brutkammer aus. Die Eier werden kaum eingesponnen, sodass man ins Innere des Kokons sehen kann. Wenige Tage nachdem die Jungen geschlüpft sind, häuten sie sich ein Mal. Anschließend saugen sie das Muttertier aus und verlassen kurze Zeit später das Versteck und trennen sich.

Lebensraum und Verbreitung

Amaurobius fenestralis lebt, entgegen früherer Vermutungen (s. Sonstiges) vor allem in Wäldern und legt ihre Verstecke in Spalten und Ritzen im Holz und unter der losen Rinde von Bäumen an.

Sonstiges

Der Artname A. fenestralis (lateinisch fenestra = Fenster) rührt fälschlicherweise daher, dass eine andere Art der Gattung, A. similis (lateinisch similis = ähnlich), ursprünglich mit A. fenestralis synonymisiert wurde, vor allem an Gebäuden lebt und dort in Nischen (an Fenstern!) ihre Verstecke anlegt. Die gesamte Familie der Amaurobiidae wurde nach der Art als Fensterspinnen benannt. Die neuerdings immer häufiger verwendete Bezeichnung als Finsterspinnen ist falsch. Dies ist auf einen Rechtschreibfehler zurück zu führen der aufgrund der nächtlichen Lebensweise der Tiere und somit scheinbarer Sinnhaftigkeit missachtet wird.

Bilder

Weblinks

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