Tenuiphantes tenuis-Gruppe

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Die tenuis-Gruppe ist nicht scharf begrenzt. So ist auch T. alacris eng mit dieser Gruppe verwandt. T. cristatus steht durch eine Reihe morphologischer Abweichungen innerhalb der tenuis-Gruppe etwas isoliert da. Die Tiere der tenuis-Gruppe sind allesamt sehr klein und ihre morphologischen Merkmale unterliegen lokalen Variationen. (van Helsdingen et al. 1977)

Quelle für den gesamten Abschnitt Beschreibung, Diagnose und die nachfolgenden Bestimmungsschlüssel (van Helsdingen et al. 1977)

Beschreibung

Chelizeren haben immer Stridulationsrillen, sowie vorn und hinten 3 Zähnchen. Beine: Prolaterale Stacheln an Femur Ⅰ. Tibia Ⅰ mit einem por- und einem retrolateralen Stachel, Tibien Ⅲ und Ⅳ ohne Stacheln. Metatarsi mit einem Stachel (T. spiniger mit mehreren Stacheln).

Weibchen

Epigyne: Nur geringfügig von der Abdomenoberfläche hervorstehend. Skapus einfach gefaltet.

Männchen

Beine: Metattarsi mit einem Stachel (T. cristatus mit mehreren Stacheln).

Pedipalpus

Cymbium einfach ohne Tuberkel oder Hörnern (bei T. cristatus mit kleinen Tuberkeln). Paracymbium annähernd U-förig; sein distaler Zweig endet als flache, blattartige Spitze; bei den meisten Arten sind im basalen und mittleren Bereich des Paracymbiums ein oder mehrere Zähnchen vorhanden. Medianapophyse (ma) immer mit einer Spitze, die gerade unterhalb der Spitze des Cymbiums nach außen zeigt. Radix (r) immer deutlich gekrümmt. Lamella (l) bei den meisten Arten S-förmig, häutig oder leicht sklerotisiert, freie Spitze meist eingeschnitten, gespalten oder aus mehreren Zweigen zusammengesetzt; Element im seitlichen Aspekt gut erkennbar. Dem gewundene Embolus (e) folgt häufig nach einem schmalen Mittelteil apikal ein voluminöses breit auslaufendes mehrliedriges Ende.

Bestimmungsschlüssel nach van Helsdingen et al. (1977)

Weibchen

1 Tibiae Ⅲ und Ⅳ mit einer lateralen und zwei dorsalen Borsten; Epigyne wie Foto → Tenuiphantes cristatus
- Tibiae Ⅲ und Ⅳ mit nur einem Paar dorsaler Borsten → 2
2 Sichtbarer basaler Schnitt des Skapus mit einer medialen Grube oder mit einer Vertiefung in der Nähe der verbreiterten Spitze → 3
- Sichtbarer Teil des Skapus ohne eine mediale Grube in Nähe der Spitze → 6
3 Basaler Teil des Skapus mit medialer Grube → 4
- Basaler teil des Skapus mit Depression nahe der Spitze → 5
4 Cephalothorax > 1,20 mm, Femur Ⅰ ≥ 1.5 mm → Tenuiphantes nigriventris
- Cephalothorax ≤ 1,20 mm, Femur ≤ 1.30 mm; Skapus der Epigyne mit einem querverlaufenden, pigmentierten (sklerotisierten) Grat am Übergang von freiliegendem Basalteil und gekrümmtem Innenteil; mediale Grube nicht immer vorhanden. → Tenuiphantes tenebricola
5 Stridulationsrillen eher grob → Tenuiphantes jacksoni
- Stridulationsrillen feiner → Tenuiphantes jacksonoides
6 Sichtbarer Scapus-Teil, der sich von der Basis bis zum hinteren Ende mit konkaven Rändern allmählich erweitert, ohne parallelseitigen vorderen Abschnitt, wobei die Ränder ohne Unterbrechung den breitesten Punkt erreichen → 7
- Sichtbarer Teil des Skapus rundlich oder mit seitlichen Lappen, nicht allmählich mit konkaven Rändern erweiternd, aber oft mit einem deutlich parallelen Vorderabschnitt; oder, wenn sie sich allmählich verbreitern, dann erreichen die Seitenränder nicht den breitesten Punkt ohne Unterbrechung → 9
7 Länge des Cephalothorax 1,25–1,55 mm, Länge Femur Ⅰ 1,50–1,80 mm; Cephalothorax mit einem dunkelgrauen Mittelstreifen, Abdomen mit paarigen schwarzen Flecken, sonst leicht; feine Stridulationsrillen → Tenuiphantes tenebricoloides
- Kleinere Art → 8
8 Skapus mit ausgeprägt sklerotisiertem Quergrat am hinteren Rand des exponierten Teils; die meisten Exemplare mit einer angedeuteten medianen Vertiefungen oder die Grube auf halber Länge des Skapus, in einigen Exemplaren hat sich diese Grube deutlich entwickelt; hintere Mittelplatte nicht viel breiter als der Skapus; seitliche Lappen des inneren Teiles des Skapus mit konvexen Rändern; Skapus-Breite 0,17-0,22 mm → Tenuiphantes tenebricola
- Skapus ohne ausgeprägten Quergrat; hintere Medianplatte deutlich breiter als der Skapus; Seitenlappen mit konkaven Rändern; Breite 0,12-0,15 mm → Tenuiphantes herbicola
9 Scape with parallel-sided basal "stem" or gradually widening in posterior direction → 10
- Exposed part of scape with lateral lobes near base, or broadly rounded → 13
10 Scape distinctly anchor-shaped, with narrow, parallel-sided "stem" gradually widening into transverse posterior part; inner, curved part of scape visible as strongly rounded lobes; posterior median plate not much wider than scape; width of scape 0,13–0,15 mm; stridulating files rather coarse → Tenuiphantes tenuis
- Lateral lobes not rounded → 11
11 Metatarsi with more than one spine; stridulating files very fine → Tenuiphantes spiniger
- Metatarsi with a single d-spine; stridulating files not very fine → 12
12 Lateral lobes of inner part of scape with rather even concave margin towards broadest point, from there curved inward (Fig. 24); scape slightly narrower than in next species (width of outer scape 0,150–0,175, of inner scape 0,150–0,175 mm) → Tenuiphantes zimmermanni
- Lateral lobes with a small but distinct projection just in front of broadest point, hence margin in front of broadest point not evenly concave (Fig. 34); scape slightly wider than in former species (width of outer scape 0,175–0,190, of inner scape 0,185–0,200 mm) → Tenuiphantes floriana
13 Exposed part of scape with lateral, wing-like extensions on anterior half; stridulating files fine → Tenuiphantes mengei
- Exposed part of scape more or less evenly rounded, i.e. without incisions and without distinct, more or less parallel-sided basal "stem"; stridulating files very coarse, hardly visible → Tenuiphantes flavipes

Männchen

Zusammenfassung der wichtigsten diagnostischen Merkmale:

Beispiel: T. mengei

Pedipalpus: Position und Größe des Zahnes oder Zähne auf dem Paracymbium (pc); Form der Lamella (l); Abwesenheit, Anwesenheit, Anzahl und Größe von Zähne am Grundabschnitt des Embolus (e).

Weitere anatomische Details in der Zeichnung: Embolus-Membran (em), Medianapophyse (ma), Cymbium (c).

Schlüssel

1 Tibia des Palpus mit vier Borsten, Cymbium mit einem dorso-lateralen Tuberkel in der Nähe seiner Basis → Tenuiphantes cristatus
Tibia des Palpus mit einem einzigen Dorn, Cymbium ohne dorso-lateralen Tuberkel in der Nähe seiner Basis → 2
2 Hinterer Rand des Paracymbiums mit Zähnchen → 3
Hinterer Rand des Paracymbiums ohne Zähnchen oder höchstens mit einem Grat → 12
3 Paracymbium mit kleinem Zahn nur am Hinterrand → 4
Hinterer Rand des Paracymbiums mit ein oder zwei großen Zähnen, ein zweiter Zahn am vorderen Rand des basalen Astes oder an der Basis des distalen Astes → 9
4 Cephalothorax ≤ 0,95 mm → 5
- Cephalothorax ≥ 0,95 mm → 7
5 Embolus ohne Zähnchen → 6
- Embolus mit Zähnchen entlang dem ventralen Rand des basalen Abschnitts → Tenuiphantes perseus
6 Feine Stridulationsrillen; Chelizeren ohne latero-basale Schwellung; Lamella sichelförmig → Tenuiphantes mengei
- Stridulationsrillen grob und oft unscheinbar; Chelizeren mit latero-basaler Schwellung; terminale und subterminale Teile der Lamella eher gerade, nicht sichelförmig → Tenuiphantes flavipes
7 Metatarsi mit nur einem Stachel; Basalabschnitt des Embolus mit ≤ 7 Zähnchen → 8
- Metatarsi mit mehreren Stacheln; Basalabschnitt des Embolus mit etwa 11 Zähnchen; Lamella an längster Abzweigung an der Spitze gegabelt; ausgeprägte Stridulationsrillen → Tenuiphantes spiniger
8 Grobe Stridulationsrillen; Basalabschnitt der Embolus mit 4 Zähnchen; dorsaler Ast des distalen Teils der Lamella stumpf abgestutzt → Tenuiphantes drenskyi
- Stridulationsrillen feiner; Basalabschnitt des Embolus mit 7 Zähnchen; kleiner Zahn am hinteren Paracymbiumrand nach hinten zeigend
9 Feine Stridulationsrillen; größere Art (Cephalothorax ≥ 1,2 mm); Paracymbium mit großem Rand mit Zahn im hinteren Bereich; distale Zweige der divergierenden Lamella → Tenuiphantes nigriventris
- Kleinere Art (Cephalothorax ≤1,1 mm) → 10
10 Nur ein Zahn am hinteren Rand des Paracymbium vorhanden → 11
- Zwei Zähne am Hinterrand des Paracymbium → Tenuiphantes floriana
11 Großer zweiter Zahn am Paracymbium direkt im distalen Zweig; Lamella groß, aber einfach gebogen → Tenuiphantes tenebricola
- Kleiner zweiter Zahn am Paracymbium am vorderen Rand des proximalen Zweig; Lamella kleiner, mit spitz zulaufendem Dorsalzweig → Tenuiphantes tenuis
12 Paracymbium ohne Zähnchen; Cephalothorax mit dunklem Mittelband. → Tenuiphantes tenebricoloides
- Paracymbium mit ausgeprägtem Zahn (groß oder klein) → 13
13 Kleine Art (Cephalothorax ≤ 0,9 mm); Paracymbium mit einem Zähnchen nahe dem vorderen Rand des proximalen Zweiges; Lamella kaum gekrümmt → Tenuiphantes herbicola
- Größere Art; Paracymbium mit einem großen Zahn nahe der Basis des distalen Zweiges → 14
14 Feine Stridulationsrillen; Distale Zweige der Lamella parallel verlaufend → Tenuiphantes jacksonoides
- Stridulationsrillen eher grob; Distale Lamellenzweige deutlich divergierend → Tenuiphantes jacksoni

Quellen