Pseudicius encarpatus

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Pseudicius encarpatus (Walckenaer, 1802)
Obstbaumspringspinne
Pseudicius-encarpatus IlmhangApolda 10-03 07.jpg
subadultes Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Salticidae (Springspinnen)
Gattung: Pseudicius (Scheinpfeilspringer)
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:035789
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[CZ] Tschechien LC
[CZ] Oberschlesien ?
[D] Deutschlands==*
[D] Berlinex 0
[D] Brandenburg *
[D] Bayern 3
[D] Bayern SL 3
[D] Mecklenburg-Vorp.ex 0
[D] Sachsen 4
[D] Sachsen-Anhalt 0
[PL] Bielitz-Biala NT
[PL] Kattowitz ?
[PL] Opole ?
[PL] Oberschlesien NT
[PL] Tschenstochau ?
[SE] Schweden NT
[SK] Slowakei R*
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Epiblemum ambiguum
  • Salticus tigrinus

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 6,50–6,80 mm, Männchen 3,70–4,25 (Nentwig et al. 2023).

Weibchen

Grundfarbe dunkel braun. Prosoma mit breiten weißen Seitenbändern (auch unter den Frontaugen). Sonst hell behaart und in der Mitte mit undeutlichem hellen Mittelstreifen, der zum Stirnrand hin sehr dünn ausläuft. Opisthosoma dorsal dunkelbraun bis schwärzlich, in der Mitte mit breitem, hellem Mittelband, welches teilweise in Winkel zerfällt. Beine hell bräunlich mit schmalen dunklen Ringen und langer weißer Behaarung.

Männchen

Die Männchen der Art unterscheiden sich in der Zeichnung deutlich von den Weibchen. Der Körperbau ist noch schlanker. Die Zeichnung ist insgesamt klarer und wesentlich kontrastreicher: Pro- und Opisthosoma sind sehr dunkel – fast schwarz. Seiten- und Mittelstreifen auf dem Prosoma sind weiß. Auch auf dem Opisthosoma sind zwei breite weiße Längsstreifen zu erkennen.

Das 1. Beinpaar ist dunkelbraun, die anderen Beine wie beim Weibchen hell und dunkel geringelt. Die Beine des Männchens sind nur spärlich mit weißen Schuppenhaaren besetzt.

Lebensraum

Wie Marpissa muscosa vor allem an der Rinde von Baumstämmen (Kiefern und Obstbäume), daneben aber auch in Gebüsch, an Waldrändern oder unter Steinen. Die Art lebt an warmen, trockenen bis feuchten Standorten wie Streuobstwiesen, aber auch am Rand von Mooren. (Bellmann 2001)

Lebensweise

Die Art scheint sich sehr auf ihre gute Tarnung zu verlassen. Bei Annäherung bewegt sie sich oft nicht, sondern bleibt wie erstarrt stehen. Dank ihrer flachen Körperform kann sie sich gut in Spalten grob strukturierter Baumrinde verstecken. Die Art springt kaum.

Ähnlich wie manche tropische Springspinnen scheinen Weibchen von Pseudicius encarpatus manchmal ein dreidimensionales Fangnetz über grösseren Rindenspalten zu weben, das den Beutefang unterstützt (Dobroruka 1995).

Die Art überwintert zum Teil adult unter Baumrinde. Gleichzeitig sind um diese Zeit aber auch Jungtiere verschiedener Stadien zu finden.

Verbreitung

Pseudicius encarpatus ist von Europa bis Zentralasien verbreitet (World Spider Catalog 2016).

In Deutschland selten gefunden. Nachweise vor allem aus den südwestlichen Flusstälern (Oberrhein und Mosel) und einige wenige im östlichen Tiefland (Arachnologische Gesellschaft 2020). Für Sachsen-Anhalt ist diese Art als Ausgestorben gelistet (Sacher & Platen 2004), in den Jahren 2010 und 2011 wurde sie für Sachsen-Anhalt jedoch wieder gefunden (Kiehlhorn 2011).

Bilder

Weitere Medien

Ein Videoclip von Heiko Metzner: Pseudicius picaceus (SIMON, 1868) - ♂ - jumping spider (Arachnida: Araneae: Salticidae)

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise