Neottiura bimaculata: Unterschied zwischen den Versionen

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Die Zeichnung des Opisthosoma ist variabel. Es gibt Tiere mit gelbem Fleck auf braunem Grund, mit umgekehrter Färbung, komplett braune Tiere und Zwischenformen.
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'''Prosoma''' oft einheitlich hellbraun, mitunter mit angedeuteter Radiärzeichnung. Ebenso ist der cephale Bereich vor den Augen manchmal verdunkelt, dieses Element kann sich auf ein nach hinten reichendes Medianband ausweiten, welches in der Mitte eingeschnürt ist. Mittig wird es von zwei helleren Bereichen gesäumt. Augenregion bei den Männchen erhöht, mit zwei langen Haaren zwischen den Medianaugen<ref name="Le Peru">{{Lit Le Peru Synthesis A-T 2011}}</ref>. Sternum in der Regel dunkel, mitunter mittig aufgehellt. '''Opisthosoma''' beim Weibchen rundlich, beim Männchen zylindrisch. Rotbraune Grundfarbe mit cremefarbenem, nach hinten schmäler werdendem Längsband. Dieses kann auch beinahe auf die gesamte Dorsalfläche ausgeweitet sein. Bei den Männchen fehlt es meist <ref name="Le Peru"/>. '''Beine''' einheitlich hellgelb <ref name="British Spiders II"/>. An der Basis des Femurs der hinteren Beine hat das Männchen einen kräftigen, nach hinten weisenden Sporn <ref name="Le Peru"/>.  
  
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===Männchen===
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== Weitere Bilder ==
 
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Bild:Neottiura bimaculata P2.jpg|Pedipalp (Männchen)
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Neottiura bimaculata M.jpg
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Neottiura bimaculata m la AHaselböck.jpg|subadult
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Neottiura bimaculata Kopf2.jpg|Kopfregion
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==Quellen==
 
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===Quellen der Nachweise===
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Version vom 8. Juni 2020, 22:00 Uhr

Neottiura bimaculata (Linnaeus, 1767)
Weißband-Nesthüterin
Neottiura bimaculata f.JPG
Weibchen mit Kokon
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Theridiidae (Kugelspinnen)
Gattung: Neottiura (Nesthüterinnen)
Reifezeit (Bellmann 2010)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:007852
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.h=(↓) *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Neottiura bimaculata bimaculata
  • Theridion bimaculata
  • Theridion bimaculatum
  • Theridium bimaculatum

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 2,5 bis 3,25 mm, Männchen 2,5 bis 3 mm (Locket & Millidge 1953).

Prosoma oft einheitlich hellbraun, mitunter mit angedeuteter Radiärzeichnung. Ebenso ist der cephale Bereich vor den Augen manchmal verdunkelt, dieses Element kann sich auf ein nach hinten reichendes Medianband ausweiten, welches in der Mitte eingeschnürt ist. Mittig wird es von zwei helleren Bereichen gesäumt. Augenregion bei den Männchen erhöht, mit zwei langen Haaren zwischen den Medianaugen (Le Peru 2011). Sternum in der Regel dunkel, mitunter mittig aufgehellt. Opisthosoma beim Weibchen rundlich, beim Männchen zylindrisch. Rotbraune Grundfarbe mit cremefarbenem, nach hinten schmäler werdendem Längsband. Dieses kann auch beinahe auf die gesamte Dorsalfläche ausgeweitet sein. Bei den Männchen fehlt es meist (Le Peru 2011). Beine einheitlich hellgelb (Locket & Millidge 1953). An der Basis des Femurs der hinteren Beine hat das Männchen einen kräftigen, nach hinten weisenden Sporn (Le Peru 2011).

Weibchen

Die Epigyne wölbt sich stark nach oben und ist besonders in Lateralansicht charakteristisch (Le Peru 2011).

Männchen

Neottiura bimaculata P2.jpg Pedipalpus mit auffälliger Apophyse und Dorn am Cymbium (Locket & Millidge 1953). Der gesamte Bulbus ist sehr lang und wuchtig.

Lebensraum

Euryök, daher in einer Vielzahl von Lebensräumen gefunden, z.B. in Wiesen und Getreidefeldern, Gehölzen, Heideland, Dünen und Sümpfen. Auf Gras wie auch auf niedriger Vegetation und Büschen (Le Peru 2011).

Halotolerant, auch auf Salzwiesen der Nordsee vorkommend (Finch 2008).

Verbreitung

Holarktisch verbreitet (World Spider Catalog 2016).

Eingeschleppt nach Nordamerika (Levi 1956 & Paquin et al. 2010) zitiert in (Komnenov 2013).

Lebensweise

Das Weibchen trägt den Kokon an den Spinnwarzen mit sich und hält ihn mit einem Bein von Beinpaar Ⅳ (siehe Bilder). Der Kokon selbst ist rund und hat in der Regel 3 mm Durchmesser. Er enthält 20–50 blassgelbe Eier (Le Peru 2011).

Männchen halten den Pedipalpus in charakteristischer Weise vor sich, wenn sie flüchten (Locket & Millidge 1953).

Weitere Bilder


Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

  • Bellmann H (2010): Der Kosmos Spinnenführer: Über 400 Arten Europas. Kosmos. 1. Auflage. ISBN 3-440-10114-2, 429 S.
  • Finch OD (2008): Webspinnen, Weberknechte und Pseudoskorpione der Ostfriesischen Inseln. Schriftenreihe Nationalpark Niedersächsisches Wattenmeer 11, S. 103–112.
  • Komnenov M (2013): Spider fauna of the Osogovo Mt. Range, Northeastern Macedonia. Fauna Balkana (University of Novi Sad, Serbia). Volume 2, S. 1–267.
  • Le Peru B (2011): The Spiders of Europe, a synthesis of data: Atypidae to Theridiidae. Mémoires de la Sociétés linnéenne de Lyon no. 2. 1 Auflage. ISBN 978-2-9531930-3-9, 523 S.
  • Locket GH & Millidge AF (1953): British Spiders Vol. II. Ray Society, 449 S.
  • World Spider Catalog (2016): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 17.5, abgerufen am 2016-12-26, doi:10.24436/2.

Quellen der Nachweise