Hilfe:Dichotomer Schlüssel

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
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Der dichotome Schlüssel ist ein Bestimmungsssystem, welches sich für die Determination von Organismen jeglicher Art bewährt hat. Er ermöglicht es, ein bestimmtes Taxon aus einer Gruppe von Alternativen herauszusuchen (zu determinieren). Dabei nähert man sich in einem verzweigenden Entscheidungsbaum, ausgehend von allgemeineren bis hin zu immer spezielleren Merkmalen, seinem Ziel.

Funktionsweise

Ein dichotomer Bestimmungsschlüssel besteht aus einer Reihe von Merkmalen (laufende Nummern), zu denen jeweils zwei Alternativen angeboten werden. Man folgt bei der Bestimmung jeweils der zutreffenden Alternative und gelangt so entweder zu einem neuen Merkmal (Sprungziffer) oder zu einem eindeutigen Bestimmungsergebnis (Familie, Gattung oder Art).

Genereller Aufbau

An verschiedenen Stellen im Wiki des Spinnenforums tauchen Bestimmungsschlüssel auf, etwa um die Gattungen einer Familie oder die Arten einer Gattung zu bestimmen. Sie besitzen alle das gleiche Layout und sind immer gleich aufgebaut:


1 Alternative A → 2
Alternative B → 3
2 Alternative A → Art1
Alternative B → Art2

Im Beispiel führt beim ersten abgefragten Merkmal die Alternative A zum zweiten Merkmal. Alternative B führt zum dritten Merkmal weiter unten im Schlüssel (im Beispiel nicht gezeigt). Bei Merkmal 2 führt Alternative A zu Taxon1. Entscheidet sich der Bestimmer jedoch für Alternative B, hat er Taxon2 bestimmt.

Vielfach werden die abgefragten Merkmalsalternativen mit Bildern illustriert, auf die im Text verwiesen wird. In solchen Fällen steht ein (siehe ►) für den einzelnen Pfeil, ein (►►) für einen Doppelpfeil und (►►►) für einen Dreifachpfeil im Bild.

Um die Benutzung der Schlüssel zu vereinfachen, sind die Sprungziffern und Artnamen am Ende der Texte mit ihren Zielen verlinkt. Einfaches Anklicken genügt, und man landet an der richtigen Stelle zum Weiterlesen.

„aufgeweichte Dichotomie“

In manchen Fällen unterscheiden sich drei oder vier Taxa anhand nur eines Merkmals (z.B. 1, 2 oder 3 Borsten). Dann ist die streng dichotome Verzweigung umständlich und unübersichtlich. In solchen Fällen haben wir uns dazu entschieden, das Prinzip aufzuweichen und mehr als zwei Möglichkeiten pro Merkmal anzubieten, welche dann mit „– –“ oder „– – –“ usw. gekennzeichnet sind.

Vor- und Nachteile dichotomer Bestimmungsschlüssel

Vorteile

Im Bestimmungsschlüssel hat ein Experte (der Autor) die zur Bestimmung eines Taxons relevanten Merkmale herausgefiltert und diese sortiert aufgelistet. So muss sich der Benutzer des Schlüssels immer nur auf ein Merkmal (oder eine bestimmte Merkmalskombination) konzentrieren. Dadurch sind auch Ungeübte oder Laien in der Lage, klare Entscheidungen zu treffen. Die Aneinanderreihung der Einzelentscheidungen ergeben dann eine Merkmalskombination, die ein Taxon sicher bestimmt.

Nachteile

  1. Der Umgang mit Bestimmungsschlüsseln gehört mit ihrer strengen Logik nicht zum Alltag der meisten Menschen und bedarf deshalb einiger Disziplin und Übung. Vor allem Laien brauchen i.d.R. eine gewisse Einarbeitungszeit.
  2. Die meisten Schlüssel sind so konzipiert, dass sie keine Fehlentscheidungen tolerieren. „Verläuft“ sich der Benutzer weiter oben im Entscheidungsbaum, sitzt er evtl. fest und kommt zu keinem eindeutigen oder zu einem falschen Ergebnis. Die Bestimmung muss deshalb immer noch einmal anhand weiterer Charakteristika überprüft und zur Not der Schlüssel noch einmal von vorne begonnen werden.
  3. Durch die Aufgliederung der Merkmale eines Taxons in Merkmalsalternativen sind diese über den gesamten Schlüssel verteilt und kaum noch im Gesamten zu betrachten. Für fortgeschrittenere Benutzer, die einen Teil der Taxone, die ein Schlüssel bestimmt, schon kennen, wird das Bestimmen mit dem Schlüssel deshalb etwas umständlich. Für sie wäre eine vergleichende Gegenüberstellung der einzelnen Taxone einfacher zu lesen.