Gongylidiellum latebricola

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
Zur Navigation springenZur Suche springen
Gongylidiellum latebricola (O. P.-Cambridge, 1871)
Schlankes Däumlingsspinnchen
Gongylidiellum latebricola 3 1024.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Linyphiidae (Zwerg-/Baldachinspinnen)
Gattung: Gongylidiellum (Däumlingsspinnchen)
Reifezeit (Nentwig et al. 2012)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:010688
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh===*
[D] Berlinmh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh<(↓) V
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalenh===*
[D] Schleswig-Holsteinsh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala *
[PL] Kattowitz *
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *

Gongylidiellum latebricola ist die Typusart der Gattung.

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 1,3 bis 1,9 mm, Männchen 1,3 bis 1,6 mm (Roberts 1993).

Prosoma oval, größte Breite : Länge etwa 7 : 9. vorn stumpf gerundet (beim Männchen vorn mehr verschmälert); gelbbraun, in vereinzelten Fällen bis dunkelbraun, erhöhte Partie heller, netzartig genarbt, besonders stark nach dem Rande zu; Radiärstreifen noch zu erkennen. Profil: Kurzer An­stieg, dann fast waagerecht, leicht gebogen, schwache Senkung zu den HMA: Clypeus senkrecht, so lang wie das MA-Trapez. Einige lange Haare auf win­zigen Höckern in der Mittellinie (und im Augenbereich). Augenstellung: Augen groß. HAR gerade, Augen gleich groß und gleich weit getrennt. Intervall der HMA = d oder etwas größer. VAR gerade, die VSA l 1/2 mal so groß wie die VMA. Sternum so lang wie breit, hinten gerade abgeschnitten, nicht so breit wie die Ⅳ. Coxen, gelbbraun, aber gleichmäßig schwarz bestäubt, netzartig gerun­zelt. Coxen hell gelbbraun, Unterlippe dunkel, Gnathocoxen wie die Coxen gefärbt, mit einigen Haarwärzchen besetzt. Weiblicher Pedipalpus: gelbbraun, die beiden letzten Glieder braun. Endglied 1 1/2 Tibia-Länge, zuckerhut­förmig. Chelizeren kräftig, so lang wie der Prosoma hoch und ebenso gefärbt, netzartig ge­narbt. Vorderer Klauenfurchenrand mit fünf Zähnen, 2 und 3 stark entwickelt und verschieden gerichtet, 4 und 5 noch kürzer als 1; hinterer Rand mit vier auf einer Leiste stehenden Zähnchen. Außenrand mit Stridulationsleisten, distal weit stehend, proximal eng gestellt. Beine (bei Männchen und Weibchen etwa gleich): 4127, kurz und kräf­tig gelbbraun (in einzelnen Fällen braun). Basis der Tibia aufgehellt, mit­unter auch die Patella. Tibia Ⅰ und Ⅱ mit zwei Borsten: dünn 0,13—0,16: Tibia Ⅲ und Ⅳ mit einer Borste, auf Ⅳ weiter vorgerückt: 0,30—0,26. Becherhaar auf Metatarsus Ⅰ—Ⅲ 0,35 bis 0,40. Länge der Tarsen: 0,84—0,90. Metatarsus (beim Männchen Tarsus Ⅳ 0,70.Metatarsus). (Wiehle 1960) Wiehleformel: 2-2-1-1 (Roberts 1993). Opisthosoma gelbgrau bis schwarzgrau, auf der Unterseite die mittlere Längsfläche seitlich hell abgegrenzt. Spinnwarzen hell, gelblich. Decken der Buch­lungen meist hell, mit Stridulationsrillen versehen, dementsprechend die Ⅳ Coxen mit einem Schrillzahn versehen. (Wiehle 1960)

Weibchen

Epigyne rotbraun, die die Einführungsöffnung begrenzende Chitinspange stärker chitinisiert (Wiehle 1960).

Männchen

In Form und Farbe dem Weibchen ähnlich. Unterschiedlich: Haarwärzchen der Gnathocoxen stärker ausgebildet. Chelizeren: Vorderer Rand mit fünf Zähnen, nur der zweite stärker entwickelt, 3 und 4 von der Größe des Anschlagzahns, 5 sehr klein. Hinterer Rand wie beim Weibchen mit vier Zähnchen. Auf der Vorderseite der netznarbigen Chelizeren eine größere Zahl kleiner Haarwärzchen, dazu — unweit der Klauenfurche — eine stärkere konische Erhöhung (zahnartig), unterhalb der Spitze mit einem Härchen, an der Einlenkung der Klaue ein etwas niedrigerer Haarhöcker. Pedipalpus: Braun, die beiden letzten Glie­der dunkler. Tibia dorsal mit der langen Hauptapophyse, senkrecht aus dem Körper der Tibia entspringend, aber nach kurzer Strecke knieartig umgebogen und nun schräg nach oben und vorn gerichtet, von oben betrach­tet geschwungen gebogen. Tibia außerdem außen und innen je mit einer gerundeten schuppenförmigen Apophyse des vorderen Randes. Paracymbium mit breitem flachen Endast. Embolus an der Basis mit einer nadelförmigen Bildung, mit einem breiten Konduktor und einem häutigen Protektor; auf der Innenseite des Pedipalpuss eine ausgedehnte Stützlamelle sichtbar. (Wiehle 1960)

Beschreibung des Linyphiiden-Schlüssels der Uni Bern

Prosoma: Längenklasse 0,6–0,8 mm, unauffällig, Fovea deutlich als Einkerbung erkennbar. Augen: HAR gerade, VMA deutlich kleiner als Seitenaugen. Chelizeren: Zähne auf dem vorderen Falzrand nicht auffallend groß, ohne auffällige Strukturen auf dem Chelizerengrundglied, Gnathocoxen unauffällig. Sternum glatt, nach hinten verlängert. Beine: Länge des Femurs Ⅰ kleiner als die des Prosomas, Femur Ⅰ ohne dorsale und prolaterale Borsten, ohne prolaterale Borsten auf Tibia Ⅰ, Metatarsus Ⅳ dorsal ohne Trichobothrium, Metatarsus Ⅰ ohne dorsale Borsten, Tibia Ⅳ mit einer dorsalen Borste. Anzahl dorsaler Borsten auf Tibia Ⅰ–Ⅳ (Wiehleformel): 2-2-1-1., Tibia Ⅰ–Ⅱ ventral ohne Stacheln. Opisthosoma einfarbig, unauffällig. (Stäubli 2013)

Weibchen

Pedipalpen: Kralle nicht/undeutlich vorhanden. Beine: Lage des Tm Ⅰ in Klassen: 0,40–0,49 mm. Epigyne mit Mittelplatte/Mittelsteg, flach, Vulvenstrukturen (z. Bsp. Rezeptacula) deutlich durchscheinend. (Stäubli 2013)

Männchen

Kopfregion unauffällig. Pedipalpen: Femur und Patella unauffällig, Tibia mit einfacher Apophyse, Cymbium: Rand unregelmäßig, mit Einbuchtungen/Ausbuchtungen, Paracymbium einfach, Längs- und Querast des Paracymbiums ohne Zähne, Embolus unauffällig, ohne Lamella characteristica. Beine: Lage des Tm Ⅰ in Klassen: 0,30–0,39 mm. (Stäubli 2013)

Lebensraum

Lebt in trockeneren Laub- und Nadelwäldern (Platen & von Broen 2005). Besonders in allen Bereichen des Moores, aber auch in Heiden, Dünen und Halbtrockenrasen, vereinzelt auf Äckern; hemihygrophil (Reinke & Irmler 1994).

Lebensweise

Die Reifezeit ist auf das Sommerhalbjahr be­schränkt und erreicht im Juli ihren Höhepunkt (Wiehle 1960).

Ähnliche Arten

Gongylidiellum vivum und Gongylidiellum murcidum (Roberts 1993).

Verbreitung

Europa (World Spider Catalog 2015).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise