Familienschlüssel Pseudoskorpione: Unterschied zwischen den Versionen

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Version vom 21. Mai 2013, 06:49 Uhr

Morphologie

Beier 1963 Fig 1.jpg Ihr mehr oder weniger flacher Rumpf gliedert sich in den einheitlichen, sämtliche 6 Extremitätenpaare tragenden Cephalothorax und das aus 12 Segmenten bestehende Abdomen (Fig. 1). (Beier 1963)
Beier 1963 Fig 2.jpg Die dorsale Bedeckung des Cephalothorax bildet der Carapax. Es ist das unsegmentierter, glatter (Chthoniidae, Neobisiidae, Syarinidae, Olpiidae, Atemnidae) beziehungsweise mehr oder weniger dicht granulierter (Garypidae, Cheiridiidae, Chernetidae, Cheliferidae) Schild von wechselnder Form (Fig. 2). Bei den Neobisiiden ist der Carapax annähernd quadratisch bis länglich viereckig mit fast rechtwinkeligen Vorder- und Hinterecken (Fig. 2B). Von ähnlicher Form ist er auch bei den Chthoniiden, doch kann er sich hier kaudalwärts mehr oder weniger stark verengen (Fig. 2A). Sein bei den beiden erwähnten Familien fast gerader Vorderrand trägt in der Mitte einen kleinen, dreieckigen oder gezähnten Fortsatz, das Epistom, das allen anderen europäischen Familien fehlt. Bei den Olpiiden ist der Carapax seitlich flach gebaut und verengt sich vor den Augen zu einem kurzen Cucullus (Fig. 2C). Letzterer ist bei den Garypiden, wo sich der Carapax von der Basis nach vorn allmählich verengt und daher in seiner Anlage dreieckig ist, besonders stark ausgeprägt und fast immer längsgefurcht (Fig. 2D). In der Anlage ebenfalls dreieckig ist der Carapax der Cheiridiiden (Fig. 2E). Beiden Atemniden, Chemetiden und Cheliferiden ist er hin­gegen parallelseitig oder oralwärts nur schwach verengt und vorn mehr oder weniger breit abgerundet (Fig. 2F, G, H). (Beier 1963)

Der Carapax kann eine oder zwei Quer­furchen haben und erscheint daher in letzterem Falle in drei Zonen geteilt, die als Pro-, Meso- und Metazone (Augen-, Mittel- und Basalschild) bezeichnet wer­den. Diese Furchen, die bei den Gary­piden, Chernetiden und Cheliferiden stets deutlich ausgeprägt sind (Fig. 2D, G, H), stellen jedoch keine Segmentgrenzen dar. (Beier 1963)

Beier 1963 Fig 2A.jpg Für taxonomische Zwecke bedeutungsvoll ist oft die Chaetotaxie des Carapax, besonders dann, wenn die Borstenzahl gering ist. So trägt zum Beispiel der Carapax vieler Chthoniiden 16 Borsten in typischer Anordnung, hiervon 4 am Vorder- und 2 am Hinterrand. Die Formel lautet dann: 4 -2 , 16. (Beier 1963)

Dichotomer Familienschlüssel

Familienschlüssel europäischer Pseudoskorpione. (Beier 1963) S. 176 ff.

1 Alle 4 Laufbeine mit gleicher Tarsengliederzahl. Coxen niemals mit Coxaldornen → 2
Die Laufbeine mit gleicher Tarsengliederzahl. Beide vordere Beinpaare mit je einem, die beiden hinteren mit je zwei Tarsengliedern. Gewisse Beincoxen mit Coxaldornen. → Chthoniidae
2 Sämtiche Tarsen zweigliedrig. Carapax mit einem oder zwei Augenpaaren oder augenlos (Unterordnung Neobisiinea) → 3
Sämtliche Tarsen eingiedrig. Carapax nur mit einem Augenpaar oder augelnlos (Unterordnung Cheliferinea) → 6
3 Carapax von nicht zu einem Cucullus verengt und längs gefurcht, sein Vorderrand mehr oder weniger breit abgestutzt und ohne Epistom. Beweglicher Chelizerenfinger medial gezähnelt, ohne Subapikallobus. Lamellen der Serrula interior durchwegs bis zur Basis getrennt und nicht mit einander verschmolzen. Subterminalborste des 2. Tarsengliedes meist gegabelt, gezähnt oder gefiedert, selten einfach (Superfamilie Neobisiides) → 4
Carapax vorn zu einem kürzeren oder längeren Cucullus verengt und längs gefurcht, sein Vorderrand mehr oder weniger schmal abgestutzt und ohne Epistom. Beweglicher Chelizerenfinger medial nicht gezähnelt, mit einfachem oder zweilappigem Subapikallobus. Lamellen der Serrula interior wenigstens im proximalen Teil der letzten basal mit einander verschmolzenen, eine einheitliche Membran bildend. Subterminalborste des 2. Tarsengliedes einfach spitz (Superfamilie Garypides) → 5
4 Pleuralmembran des Abdomens granuliert. Trennungslinie zwischen Basi- und Telofemur des 4. Beinpaares immer senkrecht zur Längsachse des Gliedes gerichtet. Die Tarsenhaare ib und eb immer im Bereich des festen Fingers stehend. → Neobisiidae
- Pleuralmembran des Abdomens fein längs gestreift. Trennungslinie zwischen Basi- und Telofemur des 4. Beinpaares meist schräg zur Längsachse des Göiedes gerichtet. Das Tasthaar ib und mitunter auch eb proximalwrts auf die Handfläche gerückt. → Syarinidae
5 Carapax vor den Augen nur wenig verengt, nicht ausgesprochen dreieckig. Abdomen nich oder nur wenig breiter als der Cephalothorax, mit nahezu parallelen Seiten, seine Pleuralmembran glatt und gleichmäßig längsgestreift. Borsten auf Femur und Tibia der Palpen ziemlich kräftig, lang und einfach zugespitzt. → Olpiidae
- Carapax nach vorn stark verengt, dreieckig. Abdomen viel breiter als der Cephalothorax, eiförmig, seine Pleuralmembran granuliert oder kurzwellig gestreift. → Garypidae
6 Gelenk zwischen Basi- und Telofemur des 1. und 2. Beinpaares von dem des 3. und 4. Paares deutich verschieden und meist breit, die Femora daher ungleich gestaltet. Meist größere Tiere (Superfamilie Cheliferides) → 7
- Gelenk zwischen Basi- und Telofemur aller Beinpaares gleich, oft undeutlich oder fehlend. Femora ebenfalls gleich. Meist kleine Tiere. (Superfailie Cheiridiides) → Cheiridiidae
7 Beide Palpenfinger oder nur der bewegliche mit Giftapparat und Giftzahn. Nebenzähne im ersten Fall nicht, im zweiten immer vorhanden. Die Tastborste am Tarsus der Hinterbeine, wenn vorhanden, nie basal gelegen. → 8
- Nur des feste Palpenfinger mit Giftapparat und Giftzahn. Nebenzähne fehlen. Die Tastborste am Tarsus der Hinterbeine fast immer basal gelegen. → Atemnidae
8 Nebenzähne wenigstens in geringer Zahl vorhanden. Nur der bewegliche Palpenfinger mit Giftapparat und Giftzahn (selten auch der feste mit einem rudimentären Giftzahn). → Chernetidae
- Nebenzähne fehlen. Beide palpenfinger mit gleichartig entwickeltem Giftapparat und Giftzahn. → Cheliferidae

Quellen

  • Beier M (1963): Ordnung Pseudoscorpionidea (Afterskorpione). Akademie-Verlag, Berlin. Bestimmungsbücher zur Bodenfauna Europas Lieferung 1, 313 S.