Eratigena atrica

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Eratigena atrica (C. L. Koch, 1843)
Große Winkelspinne
Eratigena atrica f.JPG
Eratigena atrica, Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Agelenidae (Trichternetzspinnen)
Gattung: Eratigena (Winkelspinnen)
Reifezeit (Bellmann 2010)
Monat:123456789101112
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:021197
Gefährdung nach Roter Liste
RegionBSLTKTRFRRL
[AT] Kärnten NT
[CZ] Tschechien ES
[CZ] Oberschlesien *
[D] Deutschlandsh>==*
[D] Berlinh===*
[D] Brandenburg *
[D] Mecklenburg-Vorp.mh== *
[D] Niedersachsen *
[D] Niedersachsen (H) *
[D] Niedersachsen (T) *
[D] Nordrhein-Westfalensh===*
[D] Schleswig-Holsteinmh===*
[NO] Norwegen LC
[PL] Bielitz-Biala ?
[PL] Kattowitz ?
[PL] Opole *
[PL] Oberschlesien *
[PL] Tschenstochau *
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Tegenaria atrica
  • Tegenaria derouetae
  • Tegenaria deroueti
  • Tegenaria nervosa

Synonyme: Tegenaria atrica, Tegenaria duellica & Tegenaria saeva (World Spider Catalog 2016).

Spinne des Jahres 2008 (Jäger 2008).

Merkmale

Körperlänge: Weibchen erreichen 12 bis 18 mm, Männchen 10 bis 15 mm (Bellmann 2001).

Die Grundfärbung ist hellbraun mit dunklen Zeichnungen. Das Prosoma weist zwei unscharf begrenzte Längsbinden auf. Auf dem Opisthosoma befindet sich eine Reihe von Winkelflecken. Die Beine sind einfarbig (Bellmann 2001).

Männchen

Die Männchen besitzen längere Beine als die Weibchen und wirken graziler gebaut.

Genitalmerkmale

Tegenaria atrica ml Syn Sarlhusen Krs Steinburg 16.09.2012 - Markiert.jpg Epigyne mit zwei dunklen, anterior gelegenen rundlichen Vulvenstrukturen.
Atrica Weimar 08-08 03-Pedipalpus ausschnitt.jpg Tibialapophyse des männlichen Pedipalpus spitz und dunkel sklerotisiert (blauer Pfeil). Konduktor etwas nach innen gebogen (roter Pfeil).

Lebensraum

Typische Fundsituation: „Gäste“ in der Spüle

Eratigena atrica ist wohl jedem schon im häuslichen Umfeld begegnet. Darüber hinaus lebt diese Art aber auch in der freien Natur an Felsen oder unter Baumwurzeln. Sie wird als hemisynanthrop eingestuft (Reinke 1997), weil sie nicht nur in Gebäuden, sondern auch im Freiland vorkommt. Ökologischer Typ: Eurytope Freiflächenart (lebt in allen unbewaldeten Lebensräumen unabhängig von der Feuchtigkeit) (Platen & von Broen 2005).

Lebensweise

Aufgrund der imposanten Erscheinung und der starken Behaarung als „Schrecken der Hausfrauen“ grundlos gefürchtet. Kommt oft in Häusern vor, aber nicht ausschließlich dort.

Sie baut in Ecken oder Spalten ein unordentliches, horizontales Trichternetz aus nichtklebenden Fäden. Beute, die dort hineingelangt, wird im schnellen Spurt ergriffen und sofort gebissen. Spinnen, welche nichts zu fressen finden, wandern ab. Bleibt die Art im Haus, kann man davon aus gehen, dass sie im Haus lebende Insekten vertilgt. Sie ist taktil hochempfindlich, hat dagegen aber einen sehr schwach entwickelten Gesichtssinn. Verängstigte Exemplare laufen manchmal auf den Menschen zu, was als Angriff fehlinterpretiert wird. Statt dessen sucht die Spinne nur nach Dunkelheit (Schatten). Weiteres zur Lebensweise im Familienartikel.

Immer wieder wird behauptet, die Art entstiege Abflüssen. Dieser falsche Eindruck entsteht, weil die Spinnen (oft am Morgen) in Badewannen und Waschbecken gefunden werden (siehe Foto), in die sie auf ihren gelegentlichen nächtlichen Wanderungen geraten und die sie ohne menschliche Hilfe nicht wieder verlassen können.

Wer immer wieder Tiere in Waschbecken und Wanne vorfindet, sollte einfach ein Handtuch oder ähnliches in das Becken hinein legen, sodass die Tiere sich selbst aus dieser unfreiwilligen Gefangenschaft befreien können. Verhindern, dass die Tiere überhaupt in die Wohnung gelangen, kann man praktisch nicht.

Verbreitung

Diese ursprünglich europäische Art wurde durch Auswanderer nach Nordamerika eingeschleppt.

In Deutschland und weiten Teilen Mitteleuropas häufig und weit verbreitet. Häufigste Art der Gattung.

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise