Cyrtophora citricola: Unterschied zwischen den Versionen
Keine Bearbeitungszusammenfassung |
|||
(9 dazwischenliegende Versionen von 2 Benutzern werden nicht angezeigt) | |||
Zeile 4: | Zeile 4: | ||
|jahr=1775 | |jahr=1775 | ||
|urspr_name=nein | |urspr_name=nein | ||
|familie=Araneidae | |familie=Araneidae | ||
|lsid=15804 | |lsid=15804 | ||
|reife= | |reife= | ||
Zeile 22: | Zeile 20: | ||
==Verbreitung== | ==Verbreitung== | ||
Südeuropa, Afrika und Asien; eingeschleppt nach Amerika<ref name="wsc">{{Lit WSC|18.5|2017-08-28}}</ref>. In Florida zum ersten Mal im Jahr 2000 nachgewiesen <ref name="Edwards">{{Lit Edwards 2006 Cyrtophora citricola established in Florida}}</ref>. | |||
}}</ref> | |||
==Lebensraum== | ==Lebensraum== | ||
Zeile 43: | Zeile 32: | ||
''{{PAGENAME}}'' ist dafür bekannt, in manchen Gebieten Kolonien mit mehreren hundert Exemplaren zu bilden. Die Eigenständigkeit der Fangnetze bleibt jedoch erhalten. Artgenossen werden nur auf Verbindungsfäden geduldet <ref name="Edwards"/>. | ''{{PAGENAME}}'' ist dafür bekannt, in manchen Gebieten Kolonien mit mehreren hundert Exemplaren zu bilden. Die Eigenständigkeit der Fangnetze bleibt jedoch erhalten. Artgenossen werden nur auf Verbindungsfäden geduldet <ref name="Edwards"/>. | ||
<gallery caption=' | <gallery caption='Fangnetz'> | ||
Bild:DSC 3848 2015-11 Fuerteventura Netz Opuntienspinne.jpg| | Bild:DSC 3848 2015-11 Fuerteventura Netz Opuntienspinne.jpg|Netzstruktur | ||
Bild:Cyrtophora Fangnetz Oertel.JPG|Netzstruktur | |||
Bild:Citricola netz 2.JPG | |||
Bild:DSC 3460 2015-11 Fuerteventura Opuntienspinne Netzkolonie.jpg|Kolonie von Netzen | Bild:DSC 3460 2015-11 Fuerteventura Opuntienspinne Netzkolonie.jpg|Kolonie von Netzen | ||
Bild:Cyrtophora citricola female net PK5678.JPG | |||
Bild:Cyrtophora_citricola_Canu_S..jpg | |||
Bild:Citricola netz 1.JPG|Fangnetz mit Kokon | |||
Bild:Citricola netz 3.JPG|Fangnetz mit Kokon | |||
</gallery> | </gallery> | ||
Zeile 51: | Zeile 46: | ||
===Beutefang=== | ===Beutefang=== | ||
Vor allem Fluginsekten bleiben an den Stolperfäden hängen und fallen auf die Netzdecke. Die Spinne wird daraufhin durch die Vibrationen, welche das Insekt verursacht, aus dem Schlupfwinkel gelockt und eilt sofort an der Unterseite zur entsprechenden Stelle. Falls sich das Insekt in den Stolperfäden verheddert, schüttelt sie das Netz, bis es herunterfällt. Hartschalige Beute wie Käfer oder Wanzen, aber auch große Heuschrecken, werden vor allem durch Einspinnen immobilisiert, während Dipteren oder Schmetterlinge in den meisten Fällen sofort per Giftbiss gelähmt und erst danach eingewickelt werden. Nachdem die Spinne die Beute auf die Netzunterseite gezerrt oder sie mit den Chelizeren ausgeschnitten hat, transportiert sie sie umgehend zum Schlupfwinkel. Meistens befestigt die Spinne das Beutetier dabei mithilfe eines Fadens an ihren Spinnwarzen und hält sie mit dem letzten Beinpaar. Kleine Beute wird allerdings häufig in den Chelizeren getragen <ref name="">{{ | Vor allem Fluginsekten bleiben an den Stolperfäden hängen und fallen auf die Netzdecke. Die Spinne wird daraufhin durch die Vibrationen, welche das Insekt verursacht, aus dem Schlupfwinkel gelockt und eilt sofort an der Unterseite zur entsprechenden Stelle. Falls sich das Insekt in den Stolperfäden verheddert, schüttelt sie das Netz, bis es herunterfällt. Hartschalige Beute wie Käfer oder Wanzen, aber auch große Heuschrecken, werden vor allem durch Einspinnen immobilisiert, während Dipteren oder Schmetterlinge in den meisten Fällen sofort per Giftbiss gelähmt und erst danach eingewickelt werden. Nachdem die Spinne die Beute auf die Netzunterseite gezerrt oder sie mit den Chelizeren ausgeschnitten hat, transportiert sie sie umgehend zum Schlupfwinkel. Meistens befestigt die Spinne das Beutetier dabei mithilfe eines Fadens an ihren Spinnwarzen und hält sie mit dem letzten Beinpaar. Kleine Beute wird allerdings häufig in den Chelizeren getragen<ref name="Lubin 1980">{{Lit Lubin Y 180 The Predatory Behaviour of Cyrtophora}}</ref>. | ||
}}</ref>. | |||
===Fortpflanzung=== | ===Fortpflanzung=== | ||
Zeile 65: | Zeile 53: | ||
==Bilder== | ==Bilder== | ||
<gallery caption='Weibchen'> | <gallery caption='Weibchen'> | ||
Cyrtophora Gabriel.jpg|dorsal | |||
Cyrtophora dorsal Oertel 2.jpg|Schutzhaltung | |||
Cyrtophora ventral Oertel.jpg|Ventralansicht | |||
Cyrtophora Kokons Lothar.jpg|Kokons | |||
Opuntienspinne-brau-1-.jpg|an Netzunterseite | |||
Cyrtophora citricola female A5878 PK5852.JPG|Frontalansicht | |||
Cyrtophora citricola female A5878 PK5687.JPG|Im Netz | |||
Cyrtophora_citricola_(2)_Canu_S..jpg | |||
Cyrtophora_citricola_(4)_Canu_S..jpg | |||
Cyrtophora_citricola_(5)_Canu_S..jpg | |||
Cyrtophora_citricola_(Araneidae)_(2)_Canu_S..jpg | |||
Cyrtophora_citricola_(Araneidae)_(3)_Canu_S..jpg | |||
Cyrtophora_citricola_(Araneidae)_Canu_S..jpg | |||
Cyrtophora citricola female A5878 PK6978.JPG|Opisthosoma ventral | |||
Cyrtophora citricola female A5878 PK5844.JPG|Opisthosoma ventral | |||
Cyrtophora citricola female nymph PK6912.JPG|Weibliche Nymphe | |||
Cyrtophora citricola female PPQ8564.JPG|Weibliche Nymphe | |||
Cyrtophora citricola female PK5680.JPG|Weibliche Nymphe | |||
Cyrtophora citricola female A5878 PM2006.jpg|Epigyne | |||
</Gallery> | </Gallery> | ||
<gallery caption='Männchen'> | <gallery caption='Männchen'> | ||
Opuntienspinne m leg Neumann dorsal.jpg|dorsal | |||
Cyrtophora_citricola_m_ve_POger.jpg|ventral | |||
Cyrtophora_citricola_m_pp1_POger.jpg|Pedipalpus | |||
Cyrtophora_citricola_m_pp2_POger.jpg|Pedipalpus | |||
</gallery> | </gallery> | ||
==Weblinks== | |||
{{Weblinks}} | |||
==Quellen== | ==Quellen== | ||
<references/> | <references/> | ||
===Quellen der Nachweise=== | ===Quellen der Nachweise und Checklisten=== | ||
<checklistenrefs artname='{{PAGENAME}}'/> | <checklistenrefs artname='{{PAGENAME}}'/> |
Aktuelle Version vom 17. September 2019, 08:57 Uhr
Cyrtophora citricola (Forsskål, 1775) |
---|
Opuntienspinne |
Weibchen |
Systematik |
Ordnung: Araneae (Webspinnen) |
Familie: Araneidae (Radnetzspinnen) |
Gattung: Cyrtophora |
Verbreitung in Europa[Quellen] |
etabliert, nicht etabliert, nicht betrachtet
|
Weitere Informationen |
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:015804 |
Gefährdung nach Roter Liste |
Rote Liste-Daten liegen uns für dieses Taxon nicht vor. |
Synonyme und weitere Kombinationen |
|
Merkmale
Körperlänge: Weibchen 10 bis 15 mm, Männchen 2 bis 4 mm (Bellmann 2001).
Das Opisthosoma trägt dorsal vier auffällige Höcker und läuft in zwei abgerundete Spitzen aus. Das Prosoma ist dunkel mit einer dichten, silbrigen Behaarung. Die Färbung des Hinterleibs ist sehr variabel. So existieren beinahe schwarze Tiere mit einer scharf abgegrenzten weißen Fleckenzeichnung ebenso wie beige Exemplare mit einem unregelmäßigen braunen Längsband. Die Beine sind in den meisten Fällen hell-dunkel geringelt.
Verbreitung
Südeuropa, Afrika und Asien; eingeschleppt nach Amerika (World Spider Catalog 2017). In Florida zum ersten Mal im Jahr 2000 nachgewiesen (Edwards 2006).
Lebensraum
Warme, sonnige Gebiete (Bellmann 2001). Im Gegensatz zum Trivialnamen auf einer Vielzahl von Pflanzenarten zu finden, darunter Eukalyptus und verschiedene Obstbäume (Edwards 2006).
Lebensweise
Netzbau
Cyrtophora citricola webt ein komplexes, dreidimensionales Fangnetz. Dafür legt sie eine engmaschige, horizontale Radnetzdecke von 50 bis 60 cm Größe an, welche einen mittig gelegenen, leicht erhöhten Schlupfwinkel aus dicht verwobener Spinnseide besitzt. Über dem Netz befestigt sie lange, sich überkreuzende Stolperfäden, während die darunterliegenden Spannfäden der Stabilisation dienen. Das Fangnetz von Cyrtophora citricola enthält keine klebrigen Fangfäden oder Spiralen (Edwards 2006) (Bellmann 2001).
Cyrtophora citricola ist dafür bekannt, in manchen Gebieten Kolonien mit mehreren hundert Exemplaren zu bilden. Die Eigenständigkeit der Fangnetze bleibt jedoch erhalten. Artgenossen werden nur auf Verbindungsfäden geduldet (Edwards 2006).
In den Netzen kann man oftmals die Diebsspinnen der Gattung Argyrodes finden (Bellmann 2001).
Beutefang
Vor allem Fluginsekten bleiben an den Stolperfäden hängen und fallen auf die Netzdecke. Die Spinne wird daraufhin durch die Vibrationen, welche das Insekt verursacht, aus dem Schlupfwinkel gelockt und eilt sofort an der Unterseite zur entsprechenden Stelle. Falls sich das Insekt in den Stolperfäden verheddert, schüttelt sie das Netz, bis es herunterfällt. Hartschalige Beute wie Käfer oder Wanzen, aber auch große Heuschrecken, werden vor allem durch Einspinnen immobilisiert, während Dipteren oder Schmetterlinge in den meisten Fällen sofort per Giftbiss gelähmt und erst danach eingewickelt werden. Nachdem die Spinne die Beute auf die Netzunterseite gezerrt oder sie mit den Chelizeren ausgeschnitten hat, transportiert sie sie umgehend zum Schlupfwinkel. Meistens befestigt die Spinne das Beutetier dabei mithilfe eines Fadens an ihren Spinnwarzen und hält sie mit dem letzten Beinpaar. Kleine Beute wird allerdings häufig in den Chelizeren getragen (Lubin 180)).
Fortpflanzung
Nach der Paarung baut die Spinne im Sommer bis zu 11 graue Eikokons in ihrem Schlupfwinkel. Oftmals bilden diese eine auffällige, zylinderförmige Konstruktion (siehe Fotos).
Bilder
Weblinks
Nachweis- und Verbreitungskarten
- Arachnologische Gesellschaft (2020): Atlas der Spinnentiere Europas.
- Tutelaers P (2024): Benelux spider distribution maps.
- Muséum national d’Histoire naturelle [Ed.] (2003–2019): Inventaire National du Patrimoine Naturel (https://inpn.mnhn.fr) (Nachweiskarten Frankreichs).
- Harvey P [Koord.] (2014): Spider and Harvestman Recording Scheme. British Arachnological Society.
- Czech Arachnological Society (2015): Distribution Maps of Arachnids in Czechia. Online at: www.arachnology.cz.
- Lissner J & Scharff N: Danish Spiders/Nachweiskarten Dänemarks.
- Koponen S, Pajunen T & Fritzén NR (2013): Atlas of the Araneae of Finland – Finnish Expert Group on Araneae.: Nachweise von Cyrtophora citricola (PDF)
- Dimitrov D, Indzhov S (2021): Spiders (Araneae) of Balkan Peninsula. online at http://balkan-spiders.com. Version 2021..
Weitere Links
- Beschreibung von Cyrtophora citricola in „araneae - Spiders of Europe”
- Bilder von Cyrtophora citricola auf den Seiten von Pierre Oger auf Piwigo.com
- Barcode of Life – Bold Systems: PUBLIC DATA PORTAL - RECORD LIST
- Barcode of Life – Taxonomy Browser
- Cyrtophora citricola im World Spider Catalog
Quellen
- Bellmann H (2001): Kosmos-Atlas Spinnentiere Europas. Frankh-Kosmos Verlag. ISBN 3-440-09071-X, 304 S.
- Edwards GB (2006): Cyrtophora citricola (Araneae: Araneidae) A Colonial Tentweb Orbweaver established in Florida. Entomology Circular 411, S. 1–4.
- Lubin YD (180): The Predatory Behaviour of Cyrtophora. Journal of Arachnology 8, S. 159–185.
- World Spider Catalog (2017): World Spider Catalog. Natural History Museum Bern, online auf http://wsc.nmbe.ch , Version 18.5, abgerufen am 2017-08-28, doi:10.24436/2.
Quellen der Nachweise und Checklisten
- Nentwig W, Blick T, Bosmans R, Gloor D, Hänggi A & Kropf C (2020): Spinnen Europas. Online https://www.araneae.nmbe.ch (automatisch synchronisiert), doi:10.24436/1.