Cyrtophora citricola: Unterschied zwischen den Versionen

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Das '''Opisthosoma''' trägt dorsal vier auffällige Höcker und läuft in zwei abgerundete Spitzen aus. Das '''Prosoma''' ist dunkel mit einer dichten, silbrigen Behaarung. Die Färbung des Hinterleibs ist sehr variabel. So existieren beinahe schwarze Tiere mit einer scharf abgegrenzten weißen Fleckenzeichnung ebenso wie beige Exemplare mit einem unregelmäßigen braunen Längsband. Die Beine sind in den meisten Fällen hell-dunkel geringelt.
 
Das '''Opisthosoma''' trägt dorsal vier auffällige Höcker und läuft in zwei abgerundete Spitzen aus. Das '''Prosoma''' ist dunkel mit einer dichten, silbrigen Behaarung. Die Färbung des Hinterleibs ist sehr variabel. So existieren beinahe schwarze Tiere mit einer scharf abgegrenzten weißen Fleckenzeichnung ebenso wie beige Exemplare mit einem unregelmäßigen braunen Längsband. Die Beine sind in den meisten Fällen hell-dunkel geringelt.
  
 
==Verbreitung==
 
==Verbreitung==
Alte Welt. In manchen Gebieten Südamerikas eingeführt, breitet sich seitdem nach Norden aus. In Florida zum ersten Mal im Jahr 2000 nachgewiesen.
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==Lebensraum==
 
==Lebensraum==
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==Lebensweise==
 
==Lebensweise==
  
 
===Netzbau===
 
===Netzbau===
''{{PAGENAME}}'' webt ein komplexes, dreidimensionales Fangnetz. Dafür legt sie eine engmaschige, horizontale Radnetzdecke von 50 bis 60 cm Größe an, welche einen mittig gelegenen, leicht erhöhten Schlupfwinkel aus dicht verwobener Spinnseide besitzt. Über dem Netz befestigt sie lange, sich überkreuzende Stolperfäden, während die darunterliegenden Spannfäden der Stabilisation dienen. Das Fangnetz von ''{{PAGENAME}}'' enthält keine klebrigen Fangfäden oder Spiralen.<ref name="Edwards"/><ref name="bellmann"/>
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''{{PAGENAME}}'' webt ein komplexes, dreidimensionales Fangnetz. Dafür legt sie eine engmaschige, horizontale Radnetzdecke von 50 bis 60 cm Größe an, welche einen mittig gelegenen, leicht erhöhten Schlupfwinkel aus dicht verwobener Spinnseide besitzt. Über dem Netz befestigt sie lange, sich überkreuzende Stolperfäden, während die darunterliegenden Spannfäden der Stabilisation dienen. Das Fangnetz von ''{{PAGENAME}}'' enthält keine klebrigen Fangfäden oder Spiralen <ref name="Edwards"/><ref name="bellmann"/>.
  
''{{PAGENAME}}'' ist dafür bekannt, in manchen Gebieten Kolonien mit mehreren hundert Exemplaren zu bilden. Die Eigenständigkeit der Fangnetze bleibt jedoch erhalten. Artgenossen werden nur auf Verbindungsfäden geduldet.<ref name="Edwards"/>
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===Beutefang===
 
===Beutefang===
Vor allem Fluginsekten bleiben an den Stolperfäden hängen und fallen auf die Netzdecke. Die Spinne wird daraufhin durch die Vibrationen, welche das Insekt verursacht, aus dem Schlupfwinkel gelockt und eilt sofort an der Unterseite zur entsprechenden Stelle. Falls sich das Insekt in den Stolperfäden verheddert, schüttelt sie das Netz, bis es herunterfällt. Hartschalige Beute wie Käfer oder Wanzen, aber auch große Heuschrecken, werden vor allem durch Einspinnen immobilisiert, während Dipteren oder Schmetterlinge in den meisten Fällen sofort per Giftbiss gelähmt und erst danach eingewickelt werden. Nachdem die Spinne die Beute auf die Netzunterseite gezerrt oder sie mit den Chelizeren ausgeschnitten hat, transportiert sie sie umgehend zum Schlupwinkel. Meistens befestigt die Spinne das Beutetier dabei mithilfe eines Fadens an ihren Spinnwarzen und hält sie mit dem letzten Beinpaar. Kleine Beute wird allerdings häufig in den Chelizeren getragen.
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Vor allem Fluginsekten bleiben an den Stolperfäden hängen und fallen auf die Netzdecke. Die Spinne wird daraufhin durch die Vibrationen, welche das Insekt verursacht, aus dem Schlupfwinkel gelockt und eilt sofort an der Unterseite zur entsprechenden Stelle. Falls sich das Insekt in den Stolperfäden verheddert, schüttelt sie das Netz, bis es herunterfällt. Hartschalige Beute wie Käfer oder Wanzen, aber auch große Heuschrecken, werden vor allem durch Einspinnen immobilisiert, während Dipteren oder Schmetterlinge in den meisten Fällen sofort per Giftbiss gelähmt und erst danach eingewickelt werden. Nachdem die Spinne die Beute auf die Netzunterseite gezerrt oder sie mit den Chelizeren ausgeschnitten hat, transportiert sie sie umgehend zum Schlupfwinkel. Meistens befestigt die Spinne das Beutetier dabei mithilfe eines Fadens an ihren Spinnwarzen und hält sie mit dem letzten Beinpaar. Kleine Beute wird allerdings häufig in den Chelizeren getragen<ref name="Lubin 1980">{{Lit Lubin Y 180 The Predatory Behaviour of Cyrtophora}}</ref>.
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|titel=The Predatory Behaviour of ''Cyrtophora''
 
|autor=Lubin, Yael D. 
 
|jahr=1980
 
|magazintitel=Journal of Arachnology
 
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|url=http://www.americanarachnology.org/JoA_free/JoA_v8_n2/JoA_v8_p159.pdf
 
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===Fortpflanzung===
 
===Fortpflanzung===
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==Bilder==
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Bild:Citricola netz 1.JPG|Fangnetz mit Kokon
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==Weblinks==
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==Quellen==
 
==Quellen==
 
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===Quellen der Nachweise===
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===Quellen der Nachweise und Checklisten===
 
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Aktuelle Version vom 17. September 2019, 07:57 Uhr

Cyrtophora citricola (Forsskål, 1775)
Opuntienspinne
Cyrtophora dorsal Oertel.jpg
Weibchen
Systematik
Ordnung: Araneae (Webspinnen)
Familie: Araneidae (Radnetzspinnen)
Gattung: Cyrtophora
Verbreitung in Europa[Quellen]
    etabliert,    nicht etabliert,    nicht betrachtet
Weitere Informationen
LSID WSC: urn:lsid:nmbe.ch:spidersp:015804
Gefährdung nach Roter Liste
Rote Liste-Daten liegen uns für dieses Taxon nicht vor.
Synonyme und weitere Kombinationen
  • Araneus citricola
  • Cyrtophora citricola abessinensis
  • Epeira cajetana
  • Epeira citricola

Merkmale

Körperlänge: Weibchen 10 bis 15 mm, Männchen 2 bis 4 mm (Bellmann 2001).

Das Opisthosoma trägt dorsal vier auffällige Höcker und läuft in zwei abgerundete Spitzen aus. Das Prosoma ist dunkel mit einer dichten, silbrigen Behaarung. Die Färbung des Hinterleibs ist sehr variabel. So existieren beinahe schwarze Tiere mit einer scharf abgegrenzten weißen Fleckenzeichnung ebenso wie beige Exemplare mit einem unregelmäßigen braunen Längsband. Die Beine sind in den meisten Fällen hell-dunkel geringelt.

Verbreitung

Südeuropa, Afrika und Asien; eingeschleppt nach Amerika (World Spider Catalog 2017). In Florida zum ersten Mal im Jahr 2000 nachgewiesen (Edwards 2006).

Lebensraum

Warme, sonnige Gebiete (Bellmann 2001). Im Gegensatz zum Trivialnamen auf einer Vielzahl von Pflanzenarten zu finden, darunter Eukalyptus und verschiedene Obstbäume (Edwards 2006).

Lebensweise

Netzbau

Cyrtophora citricola webt ein komplexes, dreidimensionales Fangnetz. Dafür legt sie eine engmaschige, horizontale Radnetzdecke von 50 bis 60 cm Größe an, welche einen mittig gelegenen, leicht erhöhten Schlupfwinkel aus dicht verwobener Spinnseide besitzt. Über dem Netz befestigt sie lange, sich überkreuzende Stolperfäden, während die darunterliegenden Spannfäden der Stabilisation dienen. Das Fangnetz von Cyrtophora citricola enthält keine klebrigen Fangfäden oder Spiralen (Edwards 2006) (Bellmann 2001).

Cyrtophora citricola ist dafür bekannt, in manchen Gebieten Kolonien mit mehreren hundert Exemplaren zu bilden. Die Eigenständigkeit der Fangnetze bleibt jedoch erhalten. Artgenossen werden nur auf Verbindungsfäden geduldet (Edwards 2006).

In den Netzen kann man oftmals die Diebsspinnen der Gattung Argyrodes finden (Bellmann 2001).

Beutefang

Vor allem Fluginsekten bleiben an den Stolperfäden hängen und fallen auf die Netzdecke. Die Spinne wird daraufhin durch die Vibrationen, welche das Insekt verursacht, aus dem Schlupfwinkel gelockt und eilt sofort an der Unterseite zur entsprechenden Stelle. Falls sich das Insekt in den Stolperfäden verheddert, schüttelt sie das Netz, bis es herunterfällt. Hartschalige Beute wie Käfer oder Wanzen, aber auch große Heuschrecken, werden vor allem durch Einspinnen immobilisiert, während Dipteren oder Schmetterlinge in den meisten Fällen sofort per Giftbiss gelähmt und erst danach eingewickelt werden. Nachdem die Spinne die Beute auf die Netzunterseite gezerrt oder sie mit den Chelizeren ausgeschnitten hat, transportiert sie sie umgehend zum Schlupfwinkel. Meistens befestigt die Spinne das Beutetier dabei mithilfe eines Fadens an ihren Spinnwarzen und hält sie mit dem letzten Beinpaar. Kleine Beute wird allerdings häufig in den Chelizeren getragen (Lubin 180)).

Fortpflanzung

Nach der Paarung baut die Spinne im Sommer bis zu 11 graue Eikokons in ihrem Schlupfwinkel. Oftmals bilden diese eine auffällige, zylinderförmige Konstruktion (siehe Fotos).

Bilder

Weblinks

Nachweis- und Verbreitungskarten

Weitere Links

Quellen

Quellen der Nachweise und Checklisten