Anatomie der Weberknechte

Aus Wiki der Arachnologischen Gesellschaft e. V.
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Diese Seite gibt einen knappen Überblick über die Anatomie der Weberknechte (Opiliones) und erklärt das für das Verständnis der Bestimmungs- und Beschreibungstexte erforderliche Vokabular.

Äußere Anatomie

Weberknecht lateral 09-04.png

Weberknechte haben ein gegliedertes Opisthosoma, welches in voller Breite mit dem Prosoma verwachsen ist. Es ist keine Zweiteilung des Körpers in Pro- und Opisthosoma zu erkennen wie etwa bei den Webspinnen. Sie besitzen vier Laufbeinpaare, welche unter dem Prosoma entspringen. Zusätzlich ist ein Paar Pedipalpen und ein Paar Cheliceren vorhanden.

Oberseite

Auf der Oberseite des Körpers zeichnet sich vorne das zu einer einheitlichen Platte verwachsene Prosoma ab. Es weist aber noch ein bis zwei Querfurchen auf, welche als Reste des 5. und 6. Körpersegments zu deuten sind. Dahinter schließen sich bis zu 10 Tergite der opisthosomalen Körpersegmente an, die bei einigen Familien jedoch reduziert oder verwaschen sein können. (Kaestner & Dr. Alfred 1956)

In der Mitte der prosomalen Platte tragen die meisten einheimischen Weberknechte zwei große Mittelaugen, die seitlich an einem Augenhügel sitzen.

Unterseite

Merkmal adulter Tiere ist der abhebbare Genitaldeckel (Operculum genitale). Darunter befindet sich bei Weibchen das lange Ovipositor und bei Männchen der sklerotinisierte Penis. Diese Geschlechtsorgane liegen in Ruhe eingezogen unter dem Genitaldeckel und dehnen sich während der Kopulation aus.

Die Form des Penis ist ein sehr wichtiges Bestimmungscharakteristicum, weil seine Form artspezifisch ist. Das Ovipositor und die Spermathek werden nur selten zur Bestimmung benutzt. Meist unterscheidet sich das Ovipositor der verschieden Arten kaum. (Szalay 1968) (Lengyel & Murányi 2006)


Quellen

  • Kaestner, Dr. Alfred (1956): Lehrbuch der Speziellen Zoologie, Teil 1: Wirbellose. Gustav Fischer Verlag, Jena. 3 Auflage, 603–616.
  • Lengyel GD & Murányi D (2006): Data to the Hungarian harvestman (Opiliones) fauna. Folia Historico Naturalia Musei Matraensis 30, S. 117–128.
  • Szalay L (1968): Fauna Hungariae: Arachnoidea I. Akadémiai Kiadó Budapest XVIII/2, 121 S.